Wie wirkt sich die Papiernachfrage auf den Input in Verbrennungsanlagen aus?

Im Bereich der Papierindustrie sind in den letzten 15 Jahren signifikante Veränderungen der Stoffströme infolge gesetzlicher Regelungen (VerpackV, Selbstverpflichtung der graphischen Papierhersteller, Verarbeiter, Druckfarbenhersteller etc.) sowie durch technische Weiterentwicklungen im Bereich der Altpapieraufbereitung, der Deinkingtechnologie und der Abwasserreinigung zu verzeichnen. Weiterhin spielen die Entwicklung des Altpapiermarktes und des Entsorgungsmarktes eine wesentliche Rolle.

Papierherstellung, Verbrauch und Entwicklung der Erfassungsmengen Im Auftrag des VDP wurde 1990 von INTECUS für die alte Bundesrepublik ein Modell erarbeitet und bis heute fortgeführt, das die Mengenströme für Papier in allen Herstellungs- und Verbrauchsstufen beinhaltet [INTECUS 1992]. Der Vergleich zeigt folgende Entwicklungen:
• Die Gesamtproduktion stieg von 12,941 Mio. Mg Papier, Pappe und Karton auf 22,656 Mio. Mg.
• Die Marktversorgung wurde 1992 durch einen Nettoimportüberschuss realisiert, ab dem Jahr 2002 entstand ein Nettoexportüberschuss, so dass die Marktversorgung mit Papier- und Pappeprodukten aus dem Ausland nicht mehr notwendig ist.
• Steigerung der Abschöpfung des Altpapierpotenzials von 55,3 % im Jahr 1992 auf 84,0 % im Jahr 2006; dabei stieg die Menge an getrennt gesammeltem Altpapier von 6,785 Mio. Mg auf 13,889 Mio. Mg im Jahr 2006 an.
• Der Anteil von nicht getrennt gesammeltem Altpapier am Abfallpapier beim Endverbraucher lag im Jahr 1992 bei 44,7 % (absolut 5,483 Mio. Mg); im Jahr 2006 wurden 2,647 Mio. Mg Altpapier nicht getrennt gesammelt (Anteil: 16,0 %).
• Vom nicht getrennt gesammeltem Altpapier wurden 1992 3,915 Mio. Mg deponiert (Anteil: 71,4 %); im Jahr 2006 wurden 0,284 Mio. Mg deponiert (Anteil: 10,7%).
• Der Anteil des über die Monotonne gesammelten Altpapiers stieg von 44 % auf 57 %, hingegen ist die Erfassungsmenge über das System Depotcontainer auch
absolut rückläufig.



Copyright: © Veranstaltergemeinschaft Bilitewski-Faulstich-Urban
Quelle: 14. Fachtagung thermische Abfallbehandlung (März 2009)
Seiten: 10
Preis: € 0,00
Autor: Dipl- Ing. Thomas Kügler
Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h.c. Bernd Bilitewski
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.