EEG und EEWärmeG bei der Abfallverbrennung - Auswirkungen aus Sicht eines Anlagenbetreibers

In Zeiten knapper werdender Ressourcen und absehbarer Klimaveränderungen kommt der effizienten Nutzung von vorhandenen Potenzialen und der Erschließung erneuerbarer Energiequellen eine zunehmende Bedeutung bei. Um die ambitionierten Umweltschutzziele zu erreichen, ist es notwendig, möglichst alle Optionen zu nutzen. Hierbei
sollte allerdings auch die Kosten-Nutzen-Relation nicht außer Acht gelassen werden.

In Müllheizkraftwerken wird bei der Verbrennung der Abfälle eine enorme Energiemenge freigesetzt. Diese Energie fällt kontinuierlich an und ist nicht von Wind, Wetter oder Sonnenschein abhängig. Sie ist auch weitgehend unabhängig von sonstigen, äußeren Einflüssen und damit eine sichere, quasi heimische Energiequelle. Die Wärme aus Müllheizkraftwerken ist eine 'sowieso' Energie, sie ist sowieso da, ob genutzt oder nicht. Diese Energiequelle anzuzapfen und möglichst optimal zu nutzen, stellt daher in jedem Fall einen Gewinn für die Umwelt dar. Die Energie kann als Strom, Wärme oder, energetisch besonders günstig, gemeinsam (KWK-Prozess) abgegeben werden. Die Abgabe von Strom stellt aufgrund der hohen Stromnetzdichte und der relativ geringen Kosten einer Netzanbindung meist kein Problem dar. Die energetisch sehr sinnvolle zusätzliche Wärmeabgabe scheitert bisher aber vielfach an den hohen Leitungskosten, aufgrund der meist verbrauchsfernen Anlagenstandorte. Die sinnvolle Nutzung der bei der Abfallverbrennung frei werdenden Energie ist kein neues Thema. So wurde zum Beispiel in der ersten Müllverbrennungsanlage im heutigen Wuppertaler Stadtteil Barmen schon vor über 100 Jahren die bei der Verbrennung frei werdende Energie genutzt. Abbildung 1 zeigt einen Schnitt durch einen der Verbrennungsöfen. Die Anlage hatte zwei Turbinen mit einer elektrischen Leistung von 750 kW und 400 kW. Schon damals wurde der überwiegende Teil der Stromproduktion abgegeben. An die Wärmeversorgung waren unter anderen zwei Badeanstalten angeschlossen, die so etwa 36.000 Zentner Kohle pro Jahr sparten. Diese Kostenersparnis ermöglichte es, dass die Bäder ohne laufenden Zuschuss der Stadt betrieben werden
konnten.



Copyright: © Veranstaltergemeinschaft Bilitewski-Faulstich-Urban
Quelle: 14. Fachtagung thermische Abfallbehandlung (März 2009)
Seiten: 10
Preis: € 5,00
Autor: Dipl.-Ing. Conrad Tschersich
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.

Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.

Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Deutschland im internationalen Vergleich - Spitzenplatz oder nur noch Mittelmaß?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Neben der Umstellung der künftigen Energieversorgung auf ein zu 100 % erneuerbares Energiesystem ist die Abfall- und Kreislaufwirtschaft die zweite zentrale Säule im Rahmen der globalen Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft.