Die Rechtsgrundlagen der kommunalen Hausmüllentsorgung sind aktuell wieder im Fokus der abfallrechtlichen Diskussion. Dies liegt zum einen daran, dass selbst knapp 15 Jahre nach Verabschiedung des Kreislaufwirtschafts und Abfallgesetzes (KrW-/AbfG) einige grundlegende Rechtsfragen zur kommunalen Entsorgungszuständigkeit noch nicht abschließend geklärt sind. So wird erst im Jahr 2009 eine höchstrichterliche Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts zu der Frage ergehen, ob eine Eigenverwertung von Haushaltsabfällen gemäß § 13 Abs. 1 Satz 1,2. Halbsatz KrW-/AbfG durch die Beauftragung eines Dritten erfolgen kann.
Es wurde gezeigt, dass bezüglich der derzeitigen Regelung über die Abfallüberlassungspflichten in § 13 KrW-/AbfG ein Novellierungsbedarf besteht, da die derzeitigen Regelungen nicht in der Lage sind, den komplexen Interessenskonflikt zwischen öffentlicher und privater Abfallentsorgung sachgerecht und rechtssicher zu regulieren. Dies zeigt sich u.a. darin, dass auch fast 15 Jahre nach Verabschiedung des KrW-/AbfG zentrale Auslegungsfragen des § 13 KrW-/AbfG ungeklärt sind. Ob die im Jahr 2009 zu erwartende Revisionsentscheidung des Bundesverwaltungsgerichts zum Urteil des OVG Schleswig-Holstein vom 22.4.2008 insoweit wesentliche Klärungen herbeiführen wird, bleibt abzuwarten. Insbesondere das Beispiel der gewerblichen Altpapiersammlungen hat anschaulich vor Augen geführt, dass es im hohen Maße problematisch ist, wenn die Hausmüllentsorgung in Abhängigkeit von kurzfristigen Schwankungen auf den globalisierten Sekundärrohstoffmärkten, die auch spekulativen Einflüssen ausgesetzt sind, organisiert wird. So mögen sich aufgrund des Zusammenbruchs der Sekundärrohstoffmärkte infolge der globalen Finanzkrise kurzfristig für die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger Chancen zu einer faktischen Rekommunalisierung der Wertstoffentsorgung ergeben. Das gesetzliche Regelungsdefizit bei den Überlassungspflichten für Haushaltsabfälle ist damit jedoch nicht behoben.
Copyright: | © Lexxion Verlagsgesellschaft mbH |
Quelle: | Heft 01 / 2009 (März 2009) |
Seiten: | 10 |
Preis: | € 32,00 |
Autor: | RA Hartmut Gaßner Dr. jur. Holger Thärichen |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Maßnahmen zur Klimaanpassung sächsischer Talsperren
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) betreibt aktuell insgesamt 87 Stauanlagen, darunter 25 Trinkwassertalsperren. Der Stauanlagenbestand ist historisch gewachsen und wurde für unterschiedliche Zwecke errichtet.
carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der
Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.
Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.