Bewertung abfallwirtschaftlicher Strategien unter den Aspekten des Ressourcen- und Klimaschutzes

Die Abfallwirtschaft als relevanter Teil der gesamten Stoffstromwirtschaft hat nicht nur die Funktion, eine geordnete Entsorgung sicher zu stellen, sondern leistet auch einen erheblichen Beitrag zum Ressourcen- und Klimschutz, indem zum einen Stoffe in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden, zum anderen aber auch durch technische Maßnahmen klimarelevante anthropogene Emissionen (z.B. aus Deponien) vermieden und fossile Energieträger substituiert werden. Darüber hinaus kann durch die Rückführung organischer Substanz auf Böden deren Fertilität einschließlich deren Wasserhaltekapazität deutlich verbessert werden.

Strategien zur Entsorgung häuslicher Abfälle sind unter diesen Aspekten sowohl ökonomisch als auch ökologisch zu bewerten. Basierend auf der aktuellen Datenlage von 10 Landkreisen in Baden-Württemberg sowie den landesweiten statistischen abfallwirtschaftlichen Daten wurden 18 Entsorgungsvarianten mit thermischen und mechanisch-biologischen Behandlungsverfahren anhand von Modellrechnungen bilanziert und bewertet. Ein wesentlicher Schwerpunkt der Darstellungen ist, die Kostensituation für Entsorgungsvarianten bei verschiedenen landkreisspezifischen Randbedingungen zu vergleichen und anhand in Clustern aggregierter Entsorgungsgebiete die Ressourceneffizienz und Klimarelevanz von abfallwirtschaftlichen Szenarien aufzuzeigen. Die Ergebnisse zeigen, dass durch optimierte Szenarien im Vergleich zur konventionellen Deponie mit Deponiegasnutzung über 300 kg CO2 /Mg Abfall eingespart werden können. Hierbei liegt beispielsweise der Effizienzparameter der Kosten für die Einsparung von klimarelevantem CO2 zwischen minus 40 bis plus 30 €/Mg. Dies bedeutet, dass durch integrierte Abfallwirtschaftssysteme mit stofflicher und energetischer Verwertung eine CO2-Einsparung bei gleichzeitig geringeren Kosten für diese Maßnahmen als bei der Deponierung mit Deponiegasnutzung erreichbar sind. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass die Wahl effizienter strategischer Ansätze auf Ebene der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger von den Zielsetzungen und den lokalen Randbedingungen erheblich beeinflusst wird. Hierbei wurde deutlich, dass stoffstromspezifische Ansätze zur Erfassung verwertbarer Fraktionen den produktspezifischen Erfassungssystemen vorzuziehen sind. Die Ergebnisse resultieren aus einem Forschungsvorhaben, das vom Umweltministerium Baden-Württemberg gefördert wurde.



Copyright: © Universität Stuttgart - ISWA
Quelle: TAKAG 2008 - Ä°ZMÄ°R (November 2008)
Seiten: 11
Preis: € 5,50
Autor: o. Prof. Dr.-Ing. Martin Kranert
Dipl.-Ing. Gerold Hafner
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Erfahrungen mit der Sicherheitstechnik/dem Explosionsschutz bei Vergärungs-/Biogasanlagen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (12/2024)
Nach wie vor kommt es an Vergärungs- und Biogasanlagen zu Unfällen infolge von Explosionen, Bränden und Vergiftungen/Erstickungen, Abstürzen häufig auch mit erheblichen Personenschäden. Auf der anderen Seite wurden in den letzten Jahren eine Vielzahl von Rechtsnormen und von Regelwerken, Technischen Regeln sowie Merkblättern zum Thema Sicherheitstechnik veröffentlicht.

Biogene Abfälle und Reststoffe - Kohlenstoffquelle, Bioenergie und negative Emissionen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (12/2024)
Deutschlands Ziel ist es, bis 2045 klimaneutral zu werden. Eine der Grundvoraussetzungen hierfür ist, den Material- und Energieverbrauch erheblich nachhaltiger aufzustellen, denn die angestrebte Klimaneutralität beinhaltet zwei wesentliche Standbeine: Zum einen die Umstellung der Energieversorgung vollständig auf Erneuerbare Energien (EE).

Materialeffizienz und Umweltauswirkungen der Kunststoffverpackungsabfallwirtschaft in Deutschland
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (12/2024)
Im vorliegenden Beitrag werden die Ergebnisse einer umfassenden Bewertung des Bewirtschaftungssystems für Kunststoffverpackungsabfälle in Deutschland in Bezug auf Materialflüsse, Materialeffizienz und Umweltauswirkungen dargestellt und auf dieser Grundlage Herausforderungen und Optimierungsstrategien für die aktuelle und zukünftige Bewirtschaftung von Kunststoffverpackungsabfällen diskutiert.