Zwischen 2001 und 2007 wurde die Altdeponie Kuhstedt (Landkreis Rotenburg (Wümme)) mittels Niederdruckbelüftung (Stegmann et al. 2000) biologisch stabilisiert. Das Verfahren wurde erstmalig in der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen eines F&E-Vorhabens mit Fördermitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sowie des Landkreises Rotenburg (Wümme) großtechnisch umgesetzt.
Die Altdeponie Kuhstedt im Niedersächsischen Landkreis Rotenburg (Wümme) wurde mittels des Niederdruckbelüftungsverfahrens AEROflott® über einen Zeitraum von sechs Jahren biologisch stabilisiert. Infolge der in-situ Belüftung wurden mehr als 90 % des biologisch verfügbaren organischen Kohlenstoffs kontrolliert umgesetzt und als klimaneutrales CO2 (biogener Ursprung) an die Umgebung abgegeben. Im Vergleich zu anaeroben Deponien bedeutet dieses eine Beschleunigung um das fünf- bis sieben-fache. Aktuelle und zukünftige Methanemissionen konnten durch die Maßnahme nahezu vollständig vermieden werden. Eine langfristige Aerobisierung des Deponiekörpers wird durch die Installation windgetriebener Be- und Entlüftungseinrichtungen sichergestellt. Die biologische in-situ Stabilisierung führt zu signifikanten Reduktionen bei der Dauer und dem Umfang der Nachsorge, u.a. auch durch die einhergehende Verbesserung der Sickerwasserqualität.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben |
Quelle: | Depotech 2008 (November 2008) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 3,00 |
Autor: | Dr.-Ing. Marco Ritzkowski Prof. Dr.-Ing. Rainer Stegmann |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.
Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.
Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.