Bestimmung des Anteils an fossilen CO2 Emissionen aus Müllverbrennungsanlagen

Abfälle bestehen aus verschiedenen Fraktionen (Güter) mit unterschiedlichen Energieinhalten (Heizwerte). Die Energieinhalte der Fraktionen beruhen auf erneuerbarer organischer Substanz (biogene Materialien wie Holz, Papier, Küchen- und Gartenabfälle; im Folgenden als 'Biomasse' bezeichnet) und nicht erneuerbarer organischer Substanz (Materialien aus fossilen Rohstoffen wie z.B. Kunststoffe). Die in Müllverbrennungsanlagen (MVA) erzeugte Wärme bzw. elektrische Energie ist somit zum Teil mit biogenen und fossilen kohlendioxidemissionen verbunden.

Haushaltsabfälle und Gewerbemüll bestehen aus einer in der Regel unbekannten Mischung biogener und fossiler Energieträger. Auf Grund verschiedener EURichtlinien sind Betreiber von Müllverbrennungsanlagen (MVA) an folgenden Größen interessiert: dem Stromanteil, der aus biogenen Quellen stammt (erneuerbare Energie) und die Menge an fossilen Kohlendioxid-Emissionen (Handel von CO2-Emissionszertifikaten). Derzeit sind vier Methoden zur Bestimmung dieser Größen bekannt: die Sortieranalyse, die Lösungsmethode, die Radiocarbonmethode und die Bilanzenmethode. Das vorliegende Manuskript beschäftigt sich mit einem Vergleich der Radiocarbon- und der Bilanzenmethode. Beide Verfahren wurden dazu über jeweils einen Monat in drei verschiedenen Müllverbrennungsanlagen eingesetzt, um den Anteil an fossilen Kohlendioxid-Emissionen zu bestimmen. Die Ergebnisse der Messungen zeigen, dass beide Methoden gleiche Resultate liefern. Etwas mehr als 50 % der Kohlendioxidemissionen der untersuchten Verbrennungsanlagen sind fossilen Ursprungs und daher als treibhausrelevant anzusehen. Die Abweichung zwischen den Ergebnissen der beiden Methoden liegt im Bereich von 1-2 %. Dies ist deutlich geringer als die Unsicherheit der beiden Methoden selbst, die bei etwa 4 % liegt.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2008 (November 2008)
Seiten: 6
Preis: € 3,00
Autor: Ass. Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Johann Fellner
Professor Dipl.-Ing. Dr. Helmut Rechberger
Dr. Joachim Mohn
Dr. Lukas Emmeneger
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Wie wird ein Unterhaltungsverband klimaneutral?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2020)
Vorrangige Aufgabe von Unterhaltungsverbänden ist es, für eine ordnungsgemäße Entwässerung ihres Verbandsgebietes zu sorgen. Wenn zu diesem Zweck 150 Schöpfwerke mit Stromkosten von rd. 800.000 € pro Jahr betrieben werden müssen, stehen Themen wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz zunächst hintenan. Eine Analyse bestätigt, dass es möglich ist, bis 2035 die Klimaneutralität zu erreichen.

Ressourcenschonende Instandsetzung
© Rhombos Verlag (3/2019)
Recycling und Wiederverwendung spielten für die Sanierung der Wiener U-Bahn-Linie 4 eine wichtige Rolle

Weiterentwicklung der MBA im Fokus der stoffspezifischen Abfallbehandlung - neues Strategiepapier der ASA
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (5/2017)
Die aktuellen Veränderungen der europäischen und nationalen Energie- und Umweltpolitik werden sich langfristig auf die Abfallströme, deren Zusammensetzungen, Mengen und Verwertungswege auswirken. Um sich auf diese Gegebenheiten einzustellen, hat die ASA unter intensiver Einbindung ihrer Mitgliedsbetriebe ihr Strategiepapier 2030 erarbeitet. Neben den aktuellen Entwicklungen zeigt das Strategiepapier die sich aus der Energiewende und Kreislaufwirtschaft ergebenden Chancen und Perspektiven für die stoffspezifische Abfallbehandlung auf. Für die ASA wird künftig nicht nur die reine Anlagentechnik bei der effizienten Verwertung von Stoffströmen im Vordergrund stehen, sondern auch die Philosophie einer technologieübergreifenden, ganzheitlichen Kreislaufwirtschaft unter Einbeziehung aller Abfall- und Wertstoffarten.

Power-to-Gas im Straßenverkehr
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (4/2017)
Erneuerbare Energien sind in den letzten Jahren zum beherrschenden Thema der Stromerzeugung geworden. Der Verbrauch von fossilen Rohstoffen und der daraus resultierende Emissionsausstoß finden gleichwohl nicht ausschließlich in der Stromerzeugung statt, sondern z. B. auch in der Industrie, im Verkehr und in Haushalten. In all diesen Bereichen werden heute Treibhausgas (THG)-Vermeidungsstrategien diskutiert und bisweilen auch umgesetzt.

Mögliche Wechselbeanspruchungen von Fernwärmeleitungen im Rahmen zukünftiger Wärmeerzeugung
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (4/2016)
Das in Deutschland dominierende Verlegesystem für Fernwärmeleitungen ist das erdverlegte Kunststoffmantelrohr (KMR). In der Planung und Dimensionierung neuer Trassenabschnitte werden KMR für eine erwartete Lebensdauer von wenigstens 30 Jahren ausgelegt. Grundlage dieser Lebensdauerabschätzung ist das Approximieren realer Temperaturbeanspruchungen auf eine maximale Anzahl von äquivalenten Temperaturvolllastwechseln (TVLW). Aufgrund aktueller Entwicklungen im Strom- und Wärmemarkt und der daraus resultierenden Einsatzplanung thermischer Kraftwerke kann davon ausgegangen werden, dass Fernwärmenetze zukünftig vermehrt Temperaturwechselbeanspruchungen erfahren könnten. In dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten AGFW-Forschungsvorhaben 'Technische Gebrauchsdaueranalyse von Wärmenetzen unter Berücksichtigung volatiler erneuerbarer Energien' (Förderkennzeichen: 03ET1335A) sollen unter anderem die Auswirkungen zukünftiger Beanspruchungen auf die Materialkomponenten des KMRs untersucht, Wärmenetze dadurch für zukünftige Herausforderungen qualifiziert sowie Belastungsgrenzen aufgezeigt werden.

Login

Literaturtip:
 
zu www.energiefachbuchhandel.de