Stand und aktuelle Probleme der Altfahrzeugverwertung in Deutschland

Mit Inkrafttreten der Altautoverordnung 1998 wurden umfassende Regelungen zur Verwertung von ausgedienten Fahrzeugen in Deutschland geschaffen. Während bis zu diesem Zeitpunkt die Verwertung auf schätzungsweise 4.000 bis 5.000 Schrottplätzen durchgeführt wurde, reduzierte sich durch die Pflicht zur jährlichen Zertifizierung die Anzahl der anerkannten Demontagebetriebe auf aktuell ca. 1.100. Die wesentlichen Ziele sind die Rückgewinnung von Ersatzteilen und Materialien und damit verbunden die recyclinggerechte Konstruktion der Pkw sowie Entwicklung, Aufbau und Optimierung von Stoffkreisläufen und Verwertungswegen und die umweltgerechte Behandlung der Altfahrzeuge zum Schutz von Boden und Grundwasser.

Die rechtlichen Randbedingungen der Altfahrzeugverwertung in Deutschland haben zu einem dreistufigen System aus Annahme-/Rücknahmestellen, Demontagebetrieben und Schreddern geführt. Wichtiger Bestandteil des Systems sind die Demontagebetriebe. Sie unterliegen umfangreichen baulichen, technischen und betrieblichen Anforderungen, die einmal jährlich durch zugelassene externe Sachverständige überprüft werden. Ein aktuelles Problem sind dabei Ausbaupflichten für Glas und Kunststoffe, die wirtschaftlich bislang nicht umsetzbar sind. In diesem Zusammenhang spielt der starke Rückgang der in Deutschland verwerteten Altfahrzeuge eine wichtige Rolle. Die geforderte Verwertungsquote von 10 % für nichtmetallische Materialien ist schwierig zu erreichen. Nach der Demontage folgt nach dem Stand der Technik die weitere Verwertung der Restkarossen im Schredder. Als problematischste Fraktion entsteht dabei Shredderleichtfraktion als Ergebnis der Windsichtung am Ausgang des Schredders. Aufgrund verschärfter gesetzlicher Randbedingungen wurden und werden verschiedene Verfahren zur stofflichen Verwertung entwickelt. Grundlage ist meist eine mechanische Aufbereitung, deren Ziel in der Regel die Gewinnung einer oder mehrerer mineralischer, metallischer und hochkalorischer Fraktionen ist. Zwei Ansätze werden vorgestellt und erläutert.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2008 (November 2008)
Seiten: 8
Preis: € 4,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. Burkhard Berninger
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.