Stoffbilanz einer Deponie für mineralische Reststoffe

Seit dem 1. Juni 2005 haben sich in Deutschland die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Ablagerung von Abfällen auf Deponien der Klasse I und II verändert. Für die Deponieklasse I liegt der Zuordnungswert für den Gesamt-Kohlenstoffanteil (TOC) bei ≤ 1 Gew.- , für die Deponieklasse II bei ≤ 3 Gew.-%. Über einen Untersuchungszeitraum von insgesamt 21 Monaten wurden alle abgelagerten mineralischen Reststoffe auf insgesamt 17 Deponie im Bayern dokumentiert (Heindl et al. 2007).

Auf einer Deponie im Süden Bayerns werden seit 2005 lediglich mineralische Reststoffe abgelagert. Für den Untersuchungszeitraum von 21 Monaten wurde der Anteil der verschiedenen Abfallgruppen bestimmt. Abfälle aus der Abfallgruppe 17 (Bau- und Abbruchabfälle) stellen 94 % der Gesamtmenge dar. In 71 % der Fälle führte der Schadstoffparameter 'Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)' zur Einstufung in Deponieklasse I bzw. DK II. Für fünf Hauptabfallarten wurde durch Einzelanalysen die Einzelkomponenten der PAK, u.a. die Leitsubstanzen Naphthalin und Benzo(a)pyren erfasst. Zur besseren Charakterisierung der wichtigsten Abfallarten wurde zusätzlich das Elutionsverhalten untersucht. Die Schadstoffmenge im Deponiekörper wurden hinsichtlich der Parameter Kohlenwasserstoffe, die Summe der PAK, die Einzelsubstanzen Naphthalin und Benzo-(a)pyren, die Schwermetalle Arsen, Blei, Cadmium, Chrom (ges.), Kupfer, Nickel, Quecksilber, Thallium und Zink sowie die Menge der enthaltenen Cyanide (ges.) berechnet. Diese Werte sind als Näherungswerte zu betrachten, da lediglich für ca. 42 % der abgelagerten mineralischen Reststoffe Deklarationsanalysen vorlagen. Die Bilanzierung zeigt, dass die Auswaschung der Schadstoffe sehr gering ist. Den Haupanteil an PAK im Sickerwasser stellt Naphtalin dar. Erhöhte Schwermetallkonzentrationen wurden insbesondere in den niederschlagsarmen Wintermonaten beobachtet.

Autoren:
Prof. Dr. Soraya Heuss-Aßbichler
Dipl.-Ing. Martin Brunner
Dr. Gerhard Heindl



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2008 (November 2008)
Seiten: 6
Preis: € 3,00
Autor: Prof. Dr. Soraya Heuss-Aßbichler
Dr. Gerhard Heindl
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.