Monetäre Bewertung der Humusreproduktion von Kompost und Gärrückständen

Im Zuge der Klimadebatte und damit verbundener Zielstellungen hat die energetische Nutzung von Biomasse in den vergangenen Jahren einen erheblichen Bedeutungszuwachs erfahren. Zum Teil sind dabei die unterschiedlichen Zweckbestimmungen der Biomasseerzeugung aus dem Auge verloren worden.

Mit der Biomasseerzeugung geht es darum,
- den weltweit zunehmenden Nahrungs- und Futtermittelbedarf zu sichern,
- Industrie und Bauwesen ausreichend mit nachwachsenden Rohstoffen zu versorgen,
- eine ausreichende Zufuhr von Biomasse auf Ackerbauflächen zu sichern, um deren Humusversorgung und damit deren Bodenfruchtbarkeit langfristig zu gewährleisten, und
- Biomasse zur Energiegewinnung zu nutzen, um fossile Ressourcen zu schonen.
Die genannten Zielstellungen stehen nicht selten in Konkurrenz zueinander. Es ist ersichtlich, dass die energetische Nutzung von Biomasse keineswegs an erster Stelle steht. Festzustellen ist ferner, dass eine ausreichende Zufuhr an organischer Substanz auf Ackerflächen im Sinne einer ausgeglichenen Humusreproduktion neben der Nährstoffversorgung der Flächen die Grundvoraussetzung für die Biomasseerzeugung schlechthin ist, egal, ob diese der Nahrungsmittel- oder der Biomasseproduktion für andere Zwecke dient. Vor diesem Hintergrund gewinnen bei der Biomasseverwertung zunehmend Fragen der Optimierung an Gewicht. In Bezug auf eine Optimierung der Verwertung von Bioabfällen bedeutet dies zum Beispiel, die spezifisch hohe Effizienz von Komposten bei der Humusreproduktion gezielt zu nutzen, um z.B. Humusdefizite auszugleichen, die beim intensivierten Anbau von 'Energiepflanzen' entstehen können, oder um Biomasse wie Stroh bei der Humusreproduktion zu substituieren, um es mit einer deutlich höheren Effizienz in der energetischen oder einer anderweitigen externen Verwertung einsetzen zu können.



Copyright: © Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V.
Quelle: Ausgabe 02 / 2008 (Dezember 2008)
Seiten: 8
Preis: € 8,00
Autor: Dr. Jürgen Reinhold
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.