Traditionell war die Nutzung des Nebenproduktes Stroh für Futter- und Einstreuzwecke in der Tierproduktion mit der Rückführung eines Teiles der organischen Masse für die Humus- und Nährstoffreproduktion des Bodens verbunden. Die zunehmende Spezialisierung der Landwirtschaft mit Konzentration und Veränderung der Haltungsformen in der Tierproduktion und Ausdehnung des Mähdruschfruchtanteils hat dazu geführt, dass erhebliche Mengen an Stroh nicht mehr für eine landwirtschaftliche Nutzung benötigt werden.
Die Möglichkeiten und Grenzen der Entnahme von Stroh aus dem Nährstoffkreislauf ergeben sich in erster Linie aus sicht der Humusversorgung. Grundnährstoffe können durch mineralische Düngung ersetzt werden. Durch Anstieg der Düngemittelpreise muss allerdings mit steigenden Kosten kalkuliert werden. Die Humusbilanz errechnet sich aus dem anbauspezifischen Bedarf der Fruchtarten und der Humuszufuhr durch organische Dünger. In der VDLUFA-Methode: 'Humusbilanzierung - Methoden zur Beurteilung und Bemessung der Humusversorgung von Ackerland' werden Richtwerte für die Berechnung des Humusäquivalentes (Häq) in kg Kohlenstoff (Humus-C) zur Verfügung gestellt. In Mecklenburg-Vorpommern können etwa 540 Tausend Tonnen Getreidestroh oder das Stroh von knapp 120 Tausend Hektar Getreidefläche als nachwachsender Rohstoff genutzt werden. Regionale und einzelbetriebliche Bedingungen sind vor einer Entscheidung genau zu analysieren. Auswirkungen auf den Humusgehalt oder die Fruchtbarkeit des Bodens werden erst nach mehreren Jahren messbar. Deshalb sollte eine Entscheidung über die Nutzung von Stroh als nachwachsender Rohstoff oder zur Energiegewinnung sorgsam abgewogen werden.
Copyright: | © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock |
Quelle: | 2. Rostocker Bioenergieforum (Oktober 2008) |
Seiten: | 9 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dr. Eckhard Lehmann |
Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der
Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.
Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.
Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Deutschland im internationalen Vergleich - Spitzenplatz oder nur noch Mittelmaß?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Neben der Umstellung der künftigen Energieversorgung auf ein zu 100 % erneuerbares Energiesystem ist die Abfall- und Kreislaufwirtschaft die zweite zentrale Säule im Rahmen der globalen Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft.