Traditionell war die Nutzung des Nebenproduktes Stroh für Futter- und Einstreuzwecke in der Tierproduktion mit der Rückführung eines Teiles der organischen Masse für die Humus- und Nährstoffreproduktion des Bodens verbunden. Die zunehmende Spezialisierung der Landwirtschaft mit Konzentration und Veränderung der Haltungsformen in der Tierproduktion und Ausdehnung des Mähdruschfruchtanteils hat dazu geführt, dass erhebliche Mengen an Stroh nicht mehr für eine landwirtschaftliche Nutzung benötigt werden.
Die Möglichkeiten und Grenzen der Entnahme von Stroh aus dem Nährstoffkreislauf ergeben sich in erster Linie aus sicht der Humusversorgung. Grundnährstoffe können durch mineralische Düngung ersetzt werden. Durch Anstieg der Düngemittelpreise muss allerdings mit steigenden Kosten kalkuliert werden. Die Humusbilanz errechnet sich aus dem anbauspezifischen Bedarf der Fruchtarten und der Humuszufuhr durch organische Dünger. In der VDLUFA-Methode: 'Humusbilanzierung - Methoden zur Beurteilung und Bemessung der Humusversorgung von Ackerland' werden Richtwerte für die Berechnung des Humusäquivalentes (Häq) in kg Kohlenstoff (Humus-C) zur Verfügung gestellt. In Mecklenburg-Vorpommern können etwa 540 Tausend Tonnen Getreidestroh oder das Stroh von knapp 120 Tausend Hektar Getreidefläche als nachwachsender Rohstoff genutzt werden. Regionale und einzelbetriebliche Bedingungen sind vor einer Entscheidung genau zu analysieren. Auswirkungen auf den Humusgehalt oder die Fruchtbarkeit des Bodens werden erst nach mehreren Jahren messbar. Deshalb sollte eine Entscheidung über die Nutzung von Stroh als nachwachsender Rohstoff oder zur Energiegewinnung sorgsam abgewogen werden.
Copyright: | © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock |
Quelle: | 2. Rostocker Bioenergieforum (Oktober 2008) |
Seiten: | 9 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dr. Eckhard Lehmann |
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