Aktuelles zur Formaldehydproblematik bei Gasmotoren

Durch die im Jahr 2002 erfolgte Novellierung der TA Luft wurde für Abgas von Gasmotoren ein Formaldehydgrenzwert von 60 mg/m³ eingeführt. Im Vergleich zu der früheren Begrenzung von 20 mg/mN³ für organische Stoffe Kl. 1 und Aufhebung des Grenzwertes für Non Methane Hydro Carbons (NMHC) von 150 mg/mN³ ergab sich hierbei eine scheinbare Lockerung der Emissionsbegrenzungen. Die erforderliche Verschiebung des zu messenden Parameterumfangs von Gesamt-C methanfrei (NHMC meist mittels FID mit Konverter) in Richtung direkte Ermittlung der Formaldehydkonzentration führte in der Realität jedoch zu einer deutlich höheren Anzahl dokumentierter Grenzwertüberschreitungen. Eine Auswertung der an Gasmotoren aufgenommenen Messdaten zeigte, dass die Häufigkeit der Grenzwertüberschreitungen in der Größenordnung 30-40 % liegt. Weitere ca. 10-15 % der Messwerte liegen über 50 mg/m³, so dass auch hier unter Berücksichtigung der Messunsicherheit der Grenzwert von 60 mg/m³ überschritten wird. Auffallend ist auch, dass die bei verschiedenen Motoren ermittelten Emissionskonzentrationen insgesamt eine sehr hohe Schwankungsbreite aufweisen. Die Größenordnungen reichen hierbei von 10 bis weit über 100 mg/m³. Tendenziell ist die Formaldehydproblematik bei in den letzten 3-4 Jahren gebauten Motoren deutlich stärker ausgeprägt als bei älteren Motorbaureihen.

Auf Grund dieser Zusammenhänge und zur hausinternen Qualitätssicherung wurden durch die Umweltanalytik RUK GmbH mehrfach Vergleichsmessungen zwischen den üblicherweise angewendeten nasschemischen Messmethoden (AHMT-Methode nach VDI 3862/4 und DNPH-Messmethode nach VDI 3862/2 sowie zahlreiche Doppelbestimmungen gem. VDI 4219 zur Ermittlung der Messunsicherheit nach dem direkten Ansatz durchgeführt. Ein Nachteil beider Methoden liegt darin, dass bei der Messung vor-Ort keine Aussage hinsichtlich der Emissionskonzentration möglich ist. Da eine solche Aussage jedoch zur korrekten Einstellung der Gasmotoren von Bedeutung ist, wurde parallel zu den oben genannten Probenahmen direktanzeigende Messungen mittels FTIR-Analysator für die Parameter HCOH und CH4 durchgeführt und die Messunsicherheit für diese Messverfahren ermittelt. Die Ergebnisse dieser Messungen, sowie die Vor- und Nachteile der genannten Messverfahren zur Formaldehydbestimmung im Abgas von Gasmotoren werden im Rahmen dieses Beitrages ebenfalls vorgestellt.



Copyright: © Verlag Abfall aktuell
Quelle: Band 18 - Stilllegung und Nachsorge von Deponien 2009 (Januar 2009)
Seiten: 12
Preis: € 0,00
Autor: Dipl.-Ing. Wolfgang Schreier
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.