Die Erfurter Wasserversorgung beging 2006 das 870-jährige Jubiläum des Quellwasserwerkes Peterborn, aus dem bis heute noch Wasser gefördert wird, und das 130-jährige Bestehen der Zentralwasserversorgung, die am 1.1.1876 den Betrieb aufnahm. Nach einer schweren Choleraepidemie im Jahr 1866, der mehr als 1000 Menschen zum Opfer fielen, beauftragte der Erfurter Stadtrat 1867 den bekannten Hygieniker Professor Dr. von Pettenkofer aus München mit der Erarbeitung eines Gutachtens, in dessen Ergebnis der Aufbau einer zentralen Wasserversorgung für die Stadt empfohlen wurde.
Über 130 Jahre wurde die Thüringer Landeshauptstadt Erfurter überwiegend aus den eigenen Grundwasserwerken zuverlässig mit Trinkwasser versorgt. Nachdem die Möglichkeiten der Grundwassernutzung zur Abdeckung des ständig steigenden Wasserbedarfes weitgehend ausgeschöpft waren, erfolgte seit 1967 für die Versorgung der neuen Wohnungsbaustandorte der Bezug von Fernwasser aus den Thüringer Trinkwassertalsperren. In der Folge gab es Versorgungsgebiete mit sehr unterschiedlichen Wasserhärten, da das Grundwasser aus dem anstehenden Muschelkalk mit etwa 30°dH deutlich härter als das Talsperrenwasser (ca. 4 °dH) ist. Durch die veränderten Rahmenbedingungen seit 1990, d.h. durch den deutlich geringeren Wasserverbrauch, ergaben sich Möglichkeiten für die Neuausrichtung der Versorgungsstrategie. Hierbei bestand das vordergründige Ziel im Aufbau einer sicheren Wasserversorgung, die sowohl den bisherigen Erfahrungen mit Extremsituationen wie z. B. Trockenwetter und Hochwasser, als auch den Wünschen vieler Kunden nach der Reduzierung der Wasserhärte Rechnung trägt. Im Ergebnis umfangreicher Untersuchungen entstand das sogenannte 'Mischwasserkonzept', das nunmehr seit drei Jahren erfolgreich umgesetzt ist und zu einer Halbierung der Wasserhärte führte.
Copyright: | © DIV Deutscher Industrieverlag GmbH |
Quelle: | GWF 12/2008 (Dezember 2008) |
Seiten: | 7 |
Preis: | € 7,00 |
Autor: | Dr.-Ing. Dietmar Schmidt Dr. Wolfgang Möller |
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