Energiewende an der Adria - Ecomondo 2006 - Italiens größte Umweltmesse mit Besucherrekord
Zum zehnten Mal fand in Rimini Italiens wichtigste Umweltmesse Ecomondo statt. Sie ging erneut mit einem Besucherrekord von über 50.000 Besuchern zu Ende. Wichtigstes Gastland war Deutschland.
15.11.2006 Die Ecomondo gilt als internationale Fach- und italienische Leitmesse für Recycling, Energie und nachhaltige Entwicklung. Die Veranstaltung hat sich seit ihrer ersten Ausgabe kontinuierlich positiv entwickelt. Im letzen Jahr kamen 900 Firmen, die ihre Exponate rund 45.000 Fachbesuchern vorstellen konnten, in diesem Jahr waren es 960 Aussteller, die in zehn Hallen mit einer Gesamtfläche von 70.000 Quadratmetern genau 52.595 Besucher begrüßen konnten. Deutschland war mit rund 30 Ausstellern und den beiden Gemeinschaftsständen von Baden-Württemberg und Bayern der wichtigste Auslandsgast.

Auf der Messe wurden verschiedene Schwerpunkte der Techniken der Abfallbehandlung und -verwertung präsentiert und rund 150 Seminare und Vortragsveranstaltungen durchgeführt.

Einen besonderen Schwerpunkt der diesjährigen Messe in Rimini war die Präsentation erneuerbarer Energien. Der italienische Staat setzt verstärkt auf Energieerzeugung aus Wasser, Wind, Sonne und Biogas als Lösung für die seit Jahren vorherrschende Schwäche des Energieversorgungssystems. Energie aus erneuerbaren Quellen soll 2010 in Italien gut 25 Prozent des internen Energieverbrauchs decken. Entsprechende Maßnahmen wie eine neue Einspeisevergütung sind bereits in Vorbereitung, um diesem Trend zu folgen.

Hinzu kommen das Energieeffizienzziel der italienischen Regierung, das zur Produktion desselben Energieaufkommens eine um 156.000 Tonnen (2006) bzw. 310.000 Tonnen (2007) reduzierte Menge an Erdöl vorschreibt, sowie die kürzlich in nationales Recht umgewandelten EU-Regelungen zum effizienteren Energieverbrauch in der Bauwirtschaft. "Möglicherweise gliedern wir den Energiebereich im kommenden Jahr zu einer eigenen, zeitgleich stattfindenden Energie-Messe ebenfalls hier auf dem Messegelände aus", erklärte Roberta Masini von der Messegesellschaft Rimini Fiera S.p.A. gegenüber dem ENTSORGA-Magazin.

Unverkennbar war auf der Ecomondo auch der Trend, der sich auf der Kölner Entsorga-Enteco bereits angedeutet hatte: Weg von der Müllbeseitigung und hin zur Ressourcenwirtschaft. Italien hat hier im Vergleich zu Deutschland allerdings dringenden Handlungsbedarf: zwei Drittel des gesamten Abfalls wird noch immer deponiert, weniger als neun Prozent gelangen in die Verbrennung. Der Rest wird kompostiert, rezykliert oder geht sonstige Wege.

Schon aus diesem Grund hat Italien alle Hände voll zu tun, die EU-Direktiven über die Abfallbehandlung, die über die Behandlung gefährlicher Abfälle und die über Verpackung und Verpackungsabfälle zu erfüllen. Von einem Deponieverbot nach deutschem Vorbild ist noch nirgendwo die Rede.
Unternehmen, Behörden + Verbände: Rimini Fiera S.p.A., Ecomondo
Autorenhinweis: Martin Boeckh
ASK - Unser Kooperationspartner
Unsere 3 aktuellsten Fachartikel
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.