Lockruf des Rapses : Südostengland bietet Marktchancen für die Treibstoff-Herstellung

Von der Grafschaft Kent, dem "Garten Englands", über die malerische Küste von Dorset und der Isle of Wight bis hin zu den Cotswolds in Oxfordshire - der Südosten Englands bietet mit seinen sanften Hügellandschaften, spektakulären Küsten und schicken Seebädern nicht nur einen attraktiven Lebensraum sondern erhofft sich auch neue Investitionen. Nachwachsende Energie-Rohstoffe könnten hier eine besondere Rolle spielen.

23.03.2006 Südost-England ist neben London der zweitgrößte regionale Wirtschaftsraum in der gesamten Region ,United Kingdom' und entwickelt sich immer mehr zu einer treibenden Kraft in der Gesamtwirtschaft Großbritanniens. Dies belegen nicht nur Zahlen wie der Netto-Beitrag zur nationalen Staatskasse von knapp 25 Milliarden Euro, oder permanente Wachstumsraten von über zwei Prozent in den Bereichen Produktivität und Beschäftigung. Der Bruttoertrag eines Arbeiters im Südosten Englands ist zudem um 24 Prozent höher als der nationale Durchschnitt - ein weiterer Indikator für die große Wirtschaftskraft in der Region.

Speziell ein Sektor, der Bio-Diesel- und Bio-Ethanol-Markt in Südostengland, bietet aktuell große Investitionschancen für deutsche Unternehmen. Die Situation im englischen Südosten zeigt deutlich Wege in diesen Markt auf. Derzeit ist Großbritannien weit davon entfernt, über ausreichende Produktionskapazitäten für Bio-Diesel und weitere Biokraftstoffe zu verfügen und dies vor dem Hintergrund, dass die britische Regierung sich zum Ziel gesetzt hat, mindestens einen Anteil von fünf Prozent Bio-Ethanol im Kraftstoff bis 2010 zu erreichen sowie die Nutzung von Bio-Diesel stark auszubauen. Insbesondere im Südosten Englands rund um die Metropole London gibt es fast keine Produktionskapazitäten, jedoch ein großes Potenzial für neue Investoren.
 
Biodiesel ist ein Kraftstoff mit ähnlichen Eigenschaften wie Dieselkraftstoff. Er wird jedoch nicht aus Erdöl, sondern aus Pflanzenölen, vor allem Rapsöl, oder tierischen Fetten gewonnen. Biodiesel ist daher ein erneuerbarer Energieträger. Die Erzeugung von Diesel-ähnlichen Kraftstoffen aus anderen organischen Stoffen wie Holz oder organischen Abfallprodukten ist (in Deutschland unter dem Namen SunDiesel) noch in der Probephase. Nach einer Prognose britischer Marktexperten reichen die Ressourcen an Bio-Diesel bis zum Jahre 2010 hinten und vorne nicht. Schätzungen zufolge werden in Zukunft pro Jahr in etwa 650 Mio. Liter von den bestehenden Bio-Diesel-Produktionsstätten produziert werden können, benötigt werden jedoch um die 1.100 Mio. Liter. Ähnliches gilt für den Bedarf an dem artverwandten Bio-Ethanol: Einem prognostizierten Bedarf an 1.370 Mio. Litern jährlich bis 2010, steht eine Produktion von nur 178 Mio. Litern gegenüber, falls alle bekannten Produktionsstätten überhaupt produzieren werden. Diese Tatsache bietet erfahrenen deutschen Betreibern und Anlagenbauern gute Marktchancen. Auch die Tendenz, dass immer mehr englische Privatbanken und Risikokapitalgesellschaften mit Ihrem Engagement Aktivitäten im Bereich der Bio-Kraftstoffe unterstützten, zeigt die Möglichkeiten für Investoren. Wenn man bedenkt, dass nur 13 Prozent der Landfläche der Region bebaut ist und es derzeit nur zwei bedeutende Bio-Diesel Unternehmen gibt, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich die ersten Biokraftstoff-Produzenten Landstücke sichern werden.

Rückendeckung für potentielle Investoren gibt es genug: Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Südosten Englands und größte Handels- und Entwicklungsagentur Südostenglands, die ,South East England Development Agency (SEEDA)' steht in engem Kontakt zum britischen Parlament, namhaften Banken und kompetenten deutschen Beratern, die kooperieren, um einen neuen, lukrativen Markt im Bereich der Biokraftstoffe zu erschließen - auch mit Hilfe ausländischer Unternehmen. Anfang dieses Jahres hatten sich britische Biodiesel-Experten auf Initiative von SEEDA im Wissenschaftspark Gelsenkirchen mit knapp 40 aus ganz Deutschland angereisten Vertretern aus der deutschen Biokraftstoff-Branche zusammengefunden, um die Marktchancen in Südostengland zu diskutieren. Fazit: Der südostenglische Wirtschaftsraum bietet als dynamischer regionaler Wirtschaftsraum neue Marktchancen für deutsche Unternehmen im Bereich der Zukunftsenergien der Bio-Kraftstoffe.

Unternehmen, Behörden + Verbände: SEEDA, Peikert Consult
Autorenhinweis: Daniel Peikert, Peikert Consult, Münster



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: März 2006 (März 2006)
Seiten: 1
Preis: € 0,00
Autor: Daniel Peikert
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Rechtliche und praktische Unsicherheiten bei der Durchführung des europäischen Klimaanpassungsrechts durch das Bundes- Klimaanpassungsgesetz (KAnG)
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
In the context of the European Climate Law (EU) 2021/1119), the Governance Regulation (EU) 2018/1999 and the Nature Restoration Regulation (EU) 2024/1991, the KAnG came into force on July 1, 2024.

Transformatives Klimarecht: Raum, Zeit, Gesellschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
This article contends that climate law should be conceived as inherently transformative in a double sense. The law not only guides the necessary transformation of economy and society, but is itself undergoing transformation.

Maßnahmen zur Klimaanpassung sächsischer Talsperren
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) betreibt aktuell insgesamt 87 Stauanlagen, darunter 25 Trinkwassertalsperren. Der Stauanlagenbestand ist historisch gewachsen und wurde für unterschiedliche Zwecke errichtet.