Ökonomische Zwänge - Verpackungsverwertung unter veränderten Rahmenbedingungen
Auf dem 6. Würzburger Verpackungsforum trafen sich im Dezember letzten Jahres Fachleute aus ganz Deutschland, um die gegenwärtige Situation des Verpackungsmarktes zu beleuchten und zu diskutieren. Veranstaltet wurde die Tagung vom Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie; die wissenschaftliche Leitung hatte Prof. Dr. Klaus Wiemer.
24.02.2006 Die Dynamik in der Verpackungsverwertung ist nicht zu übersehen. Erodierende Kräfte am Dualen System Deutschland zeigen ihre Wirkung. Ausgelöst durch die mahnenden Schritte des Bundeskartellamtes und dem damit eingeleiteten Gesellschafterwechsel sind Bindungskräfte der Entsorgungsbranche und des Handels mit dem DSD verloren gegangen, was die Bereitschaft, wettbewerblich tätig zu werden, deutlich gesteigert hat.
Der Wettbewerb strukturiert sich neu. Selten war so viel Bewegung bei der Verpackungsverwertung zu erkennen wie zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Die Selbstentsorgersysteme behaupten sich zusehends und prägen das Bild des Wettbewerbs. Auf der anderen Seite offenbaren sich die Nachteile der Getrenntsammlung mit hohen Fremdstoffanteilen. Die Entsorgung nicht verwertbarer Sortierreste wird zum Unsicherheitsfaktor und droht die Rentabilität der Systeme nachhaltig zu beeinflussen.
Verpackungsverwertung, Restabfallbehandlung und Effizienz der Trenntechnologien greifen vermehrt ineinander. Argumente für den ökologischen Umweltschutz treten deutlich in den Hintergrund und werden durch wirtschaftliche Sachzwänge abgelöst. Umweltschutz ergibt sich von selbst dort, wo der Verwertungsmarkt auf den Ressourcenmarkt trifft, und der Versorgungsaspekt Entsorgungsmechanismen überlagert. In Zeiten des Umbruchs ist es wichtig, klare Weichen für zukünftige Entscheidungen zu stellen. Hierzu leistete das Würzburger Verpackungsforum eine gute Hilfestellung. Im Anschluss an die gut besuchte Veranstaltung diskutierten drei Vertretern der privaten und der kommunalen Entsorgungswirtschaft sowie der mittelständischen Recyclingwirtschaft die Perspektiven für die private und kommunale Entsorgungswirtschaft in einer sehr leidenschaftlich geführten Diskussionsrunde. Ihnen soll im Anschluss Gelegenheit gegeben werden, Ihre Positionen auch der ENTSORGA-Magazin-Leserschaft darzulegen.
Unternehmen, Behörden + Verbände: GVM
Autorenhinweis: Michael Kern, Klaus Wiemer, Martin Boeckh
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