Neue Biofilmverfahrenzur Industrieabwasserreinigung

Die DWA-Arbeitsgruppe IG 5.6 hat 2004 einen umfangreichen Arbeitsbericht zu den gängigen aeroben Biofilmverfahren veröffentlicht, die für die Reinigung von Industrieabwasser in Deutschland eingesetzt werden [DWA 2004]. Biofilter und Tropfkörper sind dabei die am häufigsten eingesetzten Biofilmverfahren. Kennzeichen fast aller Biofilmverfahren ist eine hohe Umsatzrate beim Kohlenstoffabbau.

Biofilmverfahren werden seit Jahrzehnten zur Reinigung von industriellen Abwässern ein gesetzt. Der klare Vorteil von Biofilmverfahren ist in der Regel der geringere Platzbe darf im Vergleich zum Belebungsverfahren. Dies wird aber zum Teil mit einem höheren Ener gie- und Regelungsaufwand erkauft. Trotzdem sind die Verfahren oft interessant, wenn es z. B. gilt, hohe Raumumsatzleistungen zu erzielen. Neben den klassischen Festbett reak toren wie Tropfkörpern oder Biofiltern sind weltweit auch eine Vielzahl von Biofilm reakto ren im Betrieb, die mit Wirbel- oder Schwebebetten arbeiten. Neben den Wirbelbett reakto ren (auch Airliftreaktoren) mit Sand oder Basalt als Biofilmträgermaterial und den Schwe bebettreaktoren mit verschiedensten Kunststoffträgern gibt es in den letzten Jahren neue Entwicklungen. Im vorliegenden Artikel werden im Vergleich mit den bekannten Wirbel- und Schwebebett verfahren zwei mehr oder weniger neue Biofilmverfahren vorgestellt. Aerobe Granula reaktoren, die mit fluidisierten kompakten Biofilmpellets betrieben werden, sind inzwischen großtechnisch umgesetzt. Zurzeit werden sie als Labor- und Pilotanlagen im Wesentlichen zur Behandlung von Abwässern mit hohen Kohlenstofffrachten eingesetzt. Biocompoundanlagen werden mit Biofilmträgermaterialien aus bioabbaubaren Polymeren betrie ben. Sie sind in der Regel als Wirbelbettreaktoren ausgelegt. In verschiedenen halbtech nischen und Laborreaktoren konnte durch Einsatz von Biocompounds eine simultane Nitrifikation/Denitrifikation von Prozessabwässern mit hohen Ammoniumkonzentrationen erreicht werden.



Copyright: © Vulkan-Verlag GmbH
Quelle: GWF Special Industrieabwasser (November 2008)
Seiten: 6
Preis: € 6,00
Autor: Univ.-Prof. Dr. Harald Horn
Dipl.-Biol. Andrea Hille
Dr.-Ing. Clemens Ochmann
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Wasserwiederverwendung für landwirtschaftliche und urbane Zwecke in Deutschland
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2025)
Wasserwiederverwendung trägt zur Entlastung natürlicher Wasserressourcen bei. Die seit 2023 gültigen EU-Mindestanforderungen an Wasserwiederverwendung werden derzeit in deutsches Wasserrecht integriert. Das im Juli 2025 erschienene Merkblatt DWA-M 1200 erleichtert die praktische Umsetzung von Wasserwiederverwendung in Deutschland.

Wasserbau 2.0 - Biodiversität im Fokus
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2025)
Innovative Betonsteine als Ersatz für natürliche Wasserbausteine können Vorteile beim ökologischen Fußabdruck, beim Bau, bei der Besiedlungsfähigkeit und sogar bei der Wiederverwendung bieten. Dargestellt werden die Entwicklung und mögliche Einsatzgebiete.

Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.