Großtechnische Erfahrungen mit der Hochlastfahrweise von Trockenfermentern bei der Vergärung von nachwachsenden Rohstoff- Monofraktionen

Es kann davon ausgegangen werden, dass die Intention des Gesetzgebers bei der Aufnahme der Trockenvergärungstechnologie in die Liste der bonusfähigen Innovationen aus dem Bemühen resultierte, Anreize für die Entwicklung bzw. Vervollkommnung von einfach zu handhabenden Gärverfahren zum Einsatz in der Landwirtschaft zu bieten.

Allerdings zeigten sich zunehmend die engen Leistungsgrenzen beim Einsatz solcher Systeme wie beispielsweise Garagen-/Boxenverfahren oder Siloschlauchverfahren, mit denen der vergütungsfähige Spielraum gemäß EEG für die Anlagenanschlußleistungen nicht ausgeschöpft werden konnte. Damit wurde eine Adaption der für den industriellen Einsatz in der Abfallbehandlung entwickelten Trockenfermentationsverfahren nach dem Pfropfenstromprinzip zur Nutzung auch im NAWARO-Bereich interessant. Diese Anaerobtechnologien sind für große Verarbeitungsleistungen und kontinuierlichen Betrieb bei Einsatz vorwiegend schüttfähiger Substrate entwickelt worden und damit grundsätzlich auch zur Bio-Methanerzeugung für NAWARO-Kraftwerke großer Leistungen geeignet. Der (quasi-) kontinuierliche Gärbetrieb und die damit stetige Gaserzeugung sowie die hohe Produktivität ermöglichen eine effiziente Gasnutzung sowie die Anwendung von Gasaufbereitungs- und Verwertungsprozessen, deren Wirtschaftlichkeit erst ab einem Mindestgasdurchsatz gegeben ist. Außerdem erfüllen sie auch für große Leistungseinheiten die Kriterien des Trockenvergärungsbonus durch Einsatz ausschließlich schüttfähiger Substrate ohne Zufuhr externer Verdünnungsmedien. Allerdings sind die nach Industriestandards entwickelten und zu realisierenden Anaerobfermenter in ihren volumen- oder enrgiebezogenen Kosten spezifisch teurer als die Anwender im Agrarbereich es für kleine landwirtschaftliche Biogasanlagen gewöhnt sind. Eine Kostenkompensation ist deshalb erforderlich durch Installation kleinerer Gärreaktoren mit Betrieb bei deutlich größeren Raumbelastungen und realisierten Raum-Zeit-Biogasausbeuten. Diese Grenzlastfahrweise erfordert eine experimentelle Absicherung in einem geeigneten Versuchsmaßstab und unter Einsatz der Originalsubstrate, um belastbare Prozeßdaten für das Engineering von Anlagen im industriellen Maßstab zu erhalten.



Copyright: © TU Dresden - Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft
Quelle: 6. Fachtagung: Anaerobe biologische Abfallbehandlung (September 2008)
Seiten: 26
Preis: € 0,00
Autor: Dr. Gerhard Langhans
 
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