Derzeitiger Stand und neueste Entwicklungen der Bioabfallvergärung in China

China ist einer der größten Erzeuger und Verbraucher von Energie und Emittenten an Treibhausgasen und anderen Schadstoffen. Es ist aber auch der weltgrößte Produzent und Nutzer von Energie aus erneuerbaren Quellen und hat zugleich ehrgeizige Ziele, dies weiter auszubauen. Um diese Ziele zu erreichen, sind bis zum Jahr 2020 Investitionen in Höhe von 251 Mrd. USD notwendig.

Seit den 1970er Jahren findet in der VR China die umfassende Entwickung und Implementierung einer nationalen Umweltschutzpolitik statt, die Ausdruck findet u. a. im Erlaß entsprechender Gesetze und politischer Strategien. Der rechtliche, politische und wirtschaftliche Rahmen zur umfassenden Biomassenutzung z. B. durch Vergärung ist in China nicht immer übersichtlich, aber vorhanden. Der lokale und regionale Fortschritt in der Biomasservergärung ist jedoch, in Abhängigkeit von Intensität und Qualität der jeweiligen Aktivitäten, sehr unterschiedlich. Im Jahr 2005 gab es in China fast 3’800 große und mittlere Anlagen zur anaeroben Behandlung von organischen Abfällen, doch in keiner davon wurde die getrennt erfaßte organische Fraktion von Siedlungsabfallen behandelt. Auch mit Stand Ende 2007 gab es in China keine stabil laufenden Anlagen für die anaerobe Stabilisierung von gemischten Siedlungsabfällen oder getrennt erfaßte Bioabfälle aus Siedlungen, mehrere Großprojekte sind jedoch in Bau bzw. Planung. In den meisten Provinzen ist die Erarbeitung der Strategien zur Umsetzung der nationalen Politik noch nicht abgeschlossen. Bei der großtechnischen Vergärung der organischen Fraktion von Siedlungsabfällen in großen und mittleren Anlagen steht China - aus zahlreichen Gründen - noch am Anfang der Entwicklung. Es ist jedoch zu erwarten, daß sich dies innerhalb weniger Jahre rapide ändern wird. Wichtigste Voraussetzung dafür ist die flächendeckende Einführung der getrennten Sammlung von Bioabfall, Sekundärrohstoffen und Restabfall. Die organischen Bestandteile (ohne Papier, Pappe, Textilien) im Siedlungsabfall können fast bis zu 90 % der Feuchtmasse ausmachen; im Mittel beträgt der Anteil rund 60 %. Diese besonderen Bedingungen müssen bei der weiteren Entwicklung der Abfallwirtschaft berücksichtigt werden.



Copyright: © Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft - TU Dresden
Quelle: 6. Fachtagung: Anaerobe biologische Abfallbehandlung (September 2008)
Seiten: 14
Preis: € 0,00
Autor: Dr.-Ing. Martin J. Gehring
Prof. Dr. habil. Bernhard Raninger
Prof. Dr. Rundong Li
 
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