Thermische Klärschlammverwertung im Überblick

Die thermische Klärschlammverwertung stellt heute die einzige verantwortungsvolle Art der Behandlung von Klärschlämmen dar. Erfreulicherweise ist der Standpunkt der Bayerischen Staatsregierung in diesem Punkt eindeutig. In Deutschland insgesamt und besonders in der Europäischen Union ist die landwirtschaftliche Verwertung dagegen noch immer eine bevorzugte Option. Der Vorstoß der ehemaligen Bundesregierung, die landwirtschaftliche Verwertung über die Einführung sehr niedriger Grenzwerte für Schwermetalle im Rahmen einer Novellierung der Abfallklärschlammverordnung zu kippen, ist gescheitert.

Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die Technologien zur thermischen Klärschlammbehandlungsverfahren. Die großtechnische Verbrennung ist bereits lange etabliert. In kommunalen und industriellen Monoverbrennungsanlagen wird Klärschlamm, fast ausschließlich in Wirbelschichtanlagen unter Gewinnung von Wärme, Strom oder Prozessdampf verwertet. Die Mitverbrennung erfolgt in Müllverbrennungsanlagen, Kraft- und Zementwerken. Die MVA stellt die teuerste und ökologisch am wenigsten vorteilhafte Verwertungsart dar, da sowohl eine stoffliche Verwertung der Aschen ausgeschlossen ist als auch die Energie nur in geringem Umfang genutzt wird. Stein- und Braunkraftwerke stellen eine schadlose Verwertung mit hoher Energieeffizienz sicher. Die Aschen werden in der Regel verwertet. In den Zementwerken erfolgt, seit einigen Jahren auch in Deutschland, eine simultane energetische und stoffliche Verwertung.Weiterhin wurde eine Reihe bereits marktverfügbarer Verfahren zur dezentralen thermischen Behandlung von Klärschlamm in Kleinanlagen vorgestellt, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Momentan ist noch nicht absehbar welche der vorgestellten Verfahren sich auf Dauer durchsetzen werden. Vor dem Hintergrund der Preispolitik von Zement- und Großkraftwerken ist ohnehin fraglich ob die dezentralen Verfahren überhaupt signifikante Marktanteile erobern können. Allerdings zeigt die Zusammenstellung marktüblicher Kosten für die Klärschlammbehandlung in Abbildung 5, die aus diversen Quellen recherchiert wurden, dass die Kleinanlagen, insbesondere bei Verwertung entwässerter Schlämme, durchaus konkurrenzfähig zu den Großanlagen sein können.
(Seitenanzahl beinhaltet Text und Folien)



Copyright: © Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
Quelle: Internationales Klärschlamm-Symposium (Juni 2008)
Seiten: 40
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. Peter Quicker
 
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