Mit der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) verpflichten sich die EU-Mitgliedsstaaten, die dort formulierten Umweltziele für Oberflächengewässer bis 2015 zu erreichen. Erklärtes Ziel ist die Realisierung des 'guten Zustandes'. Insbesondere für erheblich veränderte Wasserkörper sieht Art. 4 WRRL spezifische Ziele und eine Reihe von Ausnahmeregelungen vor, für deren Inanspruchnahme sozioökonomische Analysen notwendig werden. Nach Ableitung der zu erreichenden Umweltzielsetzung unter Berücksichtigung der Prüfung einer gesamtwirtschaftlichen Unverhältnismäßigkeit kann der Fall eintreten, dass (dennoch) eine Unwirtschaftlichkeit einer Wasserkraftanlage verbleibt. In diesem Kontext wird ein dreistufiger Kompensationsmechanismus vorgeschlagen.
Insgesamt kann festgehalten werden, dass der Umsetzung von Maßnahmenpaketen, die nach Durchführung einer gesamtwirtschaftlichen (wasserkörperbezogenen) Unverhältnismäßigkeitsprüfung als gesellschaftlich vorteilhaft zu klassifizieren sind, (ökonomisch) nichts entgegensteht. An dieser Stelle beginnt jedoch die einzelstaatliche Verantwortung, etwaige Unwirtschaftlichkeiten bzw. einzelwirtschaftliche Unverhältnismäßigkeiten unter (den aufgezeigten) transparenten und objektivierten Bedingungen zu kompensieren und der Kostentragfähigkeit der betroffenen Wassernutzer Rechnung zu tragen. Dies sollte schon im Vorfeld der Maßnahmenprogramme des Jahres 2009 abschließend geklärt werden. Eine solche Vorgehensweise entspräche zudem auch der auf dem Workshop 'Disproportionate Costs and Exemptions to Environmental Objectives under the Water Framework Directive" aufgekommenen Forderung an die Mitgliedsstaaten, Mechanismen zur Finanzierung der aus der Umsetzung der WRRL resultierenden Maßnahmenkosten zu entwickeln. Nur so kann es gelingen, eine größtmögliche Akzeptanz der Umsetzung der WRRL bei den betroffenen Wassernutzern zu schaffen.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasser Wirtschaft 09 / 2008 (September 2008) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dipl.-Kfm Stephan Held Dipl.-Kfm Devid Krull |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Überblick über und Diskussion der Maßnahmen zum beschleunigten Ausbau
der Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland
Die innerstaatliche Umsetzung des Pariser Klimaschutzübereinkommens
- ein Rechtsvergleich
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Like all public international law treaties, the Paris Climate Accords rely on national law for their implementation. The success of the agreement therefore depends, to a large extent, on the stepstaken or not taken by national governments and legislators as well as on the instruments and mechanisms chosen for this task. Against this background, the present article compares different approaches to the implementation of the Paris Agreement, using court decisions as a means to assess their (legal) effectiveness.
Klimaschutzrecht und Erzeugung erneuerbarer Energien in der Schweiz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Verschachtelte Gesetzgebung unter politischer Ungewissheit