Stoffliche oder energetische Verwertung von Biomasse

Die getrennte Erfassung vom Bio- und Grünabfällen hat in Deutschland ein hohes Niveau erreicht. Allerdings ist der Anteil der daraus gewonnenen Energie noch vergleichsweise gering und die Biomasse wird überwiegend stofflich genutzt. Gerade vor dem Hintergrund, dass gegenwärtig Energiepflanzen in Konkurrenz zu Nahrungsmittel großflächig angebaut werden, muss die Frage gestellt werden, ob die kombinierte stoffliche und energetische Nutzung von Biomasse nicht Zielführender ist.

Der Vergärung von Bioabfällen wird zukünftig ein deutlich höherer Stellenwert zukommen als gegenwärtig. Insbesondere die zusätzliche Vergütung von 2 Cent/kWh bei der Vergärung von Bioabfällen bei stofflicher Nutzung des Gärrestes wird dazu beitragen, dass die Vergärung auch wirtschaftlich attraktiver wird. Nach Einschätzung des Witzenhausen-Instituts ist davon auszugehen, dass mittelfristig über 100 Kompostierungsanlagen um einen aeroben Behandlungsschritt zur Biogaserzeugung erweitert werden. Dies ist vor allem auch deshalb realisierbar, weil ein Großteil der Kompostierungsanlagen abgeschrieben ist und entsprechende neue Investitionen anstehen. Da bei der Vergärung ein hochwertiger fester Gärrest zurückbleibt, der nach einer aeroben Behandlung qualitativ vergleichbar mit ausschließlich aeroben Kompost ist und den gleich Verwertungswegen zugeführt werden kann, integriert die Anaerobtechnik die stoffliche und energetische Verwertung Verwertung von Bioabfällen in idealer Weise. Nichtsdestotrotz wird die Kompostierung von Bio- und Grünabfällen auch weiterhin zentrales Standbein der biologischen Abfallbehandlung bleiben. Die Gewinnung und der Einsatz von qualitativ hochwertigen Komposten und Gärresten werden zukünftig einen wichtigen Beitrag als Humus- und Nährstofflieferant sowie als Bodenverbesserer in Deutschland leisten.



Copyright: © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement
Quelle: 69. Symposium 2008 (September 2008)
Seiten: 17
Preis: € 0,00
Autor: Dr.-Ing. Michael Kern
Dipl.-Ing. Thomas Raussen
M.Sc.agr Auke Lootsma
Karsten Funda
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Verfassungsrechtliche Erfordernisse der Biodiversitätssicherung nach der Klimaschutzentscheidung des BVerfG
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Angesichts von drei miteinander verflochtenen tiefgreifenden Umweltkrisen - der Klimakrise, der Biodiversitätskrise und der weiterhin bestehenden Krise der Umweltverschmutzung - wird nach wirksamen politischen Ansätzen gesucht, den Problemen zu begegnen. In globaler Perspektive am ambitioniertesten - weil allumfassend - ist bislang die Transformationsstrategie des 'EuropeanGreenDeal' der EU-Kommission,1 die allerdings selbst in Schwierigkeiten geraten ist, sichtbar etwa in Kompromissen bei der Luftreinhaltepolitik, dem Zögern in der Weiterentwicklung der Chemikalienpolitik oder der Anerkennung fragwürdiger Risikotechnologien, wie etwa der Atomenergie, als Nachhaltigkeitsinvestition im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung.

Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensbeschleunigung in Krisenzeiten durch Einschnitte bei UVP und SUP
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Dass Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern, ist kein Geheimnis. Auch Jahrzehnte nach der Einleitung noch nicht abgeschlossene Großprojekte sind eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere die Klimakrise und die durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise erfordern eine möglichst rasche Planung, Genehmigung und Umsetzung der benötigten Energieinfrastrukturvorhaben.

Meeresschutz und Klimawandel
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Zum Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs im Fall 'Climate Change and International Law'