Die Trockenvergärung von Abfällen wird bereits seit Jahren erfolgreich durchgeführt. Die etablierten Techniken der Abfallwirtschaft wurden besonders nach der Novellierung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) im August 2004 und der daraus resultierenden Gewährung des Technologiebonus für Trockenvergärungs-Anlagen an die vielfältigen Anwendungsbereiche im Rahmen der Vergärung von Energiepflanzen angepasst. Durch die aktuelle Novellierung (2008) fällt zwar der Technologiebonus für Trockenvergärungsanlagen weg, die Vorteile hinsichtlich Energieverbrauch, Reaktorvolumen und Substratwahl bleiben weiterhin bestehen.
Nachdem verschiedene Verfahren der Trockenfermentation von organischen Abfällen mittlerweile dem Stand der Technik zugeordnet werden können, gibt es beim Einsatz dieser Technologien bei nachwachsenden Rohstoffen noch immer unterschiedliche Fragestellungen. Im Rahmen eines von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe FNR e.V. geförderten Vorhabens der FH Gießen sowie der Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen IGW (jetzt Pöyry Environment GmbH - Abteilung IGW) konnten zum Teil erhebliche Unterschiede zwischen meso- und thermophiler Verfahrensweise hinsichtlich des Methanertrages, der Abbaugeschwindigkeit und der Prozessstabilität festgestellt werden. So wurden bei strukturreichen Substraten (Grassilage eines späten Schnittes, Landschaftspflegematerial) durch thermophile Trockenvergärung spezifisch 20 % mehr Methan erzeugt und zudem die Abbaugeschwindigkeit zum Teil mehr als verdoppelt. Bei leichtabbaubaren Substraten (Maissilage, Weidelgras eines frühen Schnittes) wurde kein Methanmehrertrag erzielt, aber auch hier wurden die Abbaugeschwindigkeiten stark erhöht. Diese Ergebnisse werden von kontinuierlichen Versuchen bestätigt, bei denen die Raumbelastung der Mais-Trockenvergärung schrittweise erhöht wurde um deren Leistungsfähigkeit zu bewerten. Die thermophile Prozessführung erzielte durchweg spezifisch ca. 16 % mehr Methan. Zudem verlief die Mais-Mono-Vergärung unter thermophilen Bedingungen deutlich stabiler, es konnten höhere Raumbelastungen realisiert werden und der Gehalt an Stoffwechselzwischenprodukten (organische Säuren) lag niedriger als bei mesophiler Betriebsweise.
Copyright: | © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement |
Quelle: | 69. Symposium 2008 (September 2008) |
Seiten: | 12 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dr. Rolf Liebeneiner Prof. Dr. Ulf Theilen |
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