Ressourceneffizientes Handeln in der Abfallwirtschaft

Wer hätte gedacht, dass der Klimawandel unser Gesellschaft derart sensibilisiert - Politik, Wirtschaft und Verbraucher gleichermaßen. Auch die Optimisten unter den Umweltschützern hätten dies noch vor wenigen Jahren nicht für möglich gehalten. Immer mehr auch klassische Unternehmen widmen sich dem Thema Umwelt. Strategischer Konsum - der Verbraucher wird sich seiner Macht bewusst, durch sein Verhalten Veränderungen herbeizuführen. Klimaschutz und damit Umweltschutz ist mittlerweile auch politisch nahezu über das gesamte Parteienspektrum salonfähig geworden.

Die stoffliche Verwertung weist bei den Stoffgruppen Papier, Pappe und Kartonagen sowie Kunststoffprodukten im Segment Energieeffizienz deutliche Vorteile gegenüber thermischen Verwertungsverfahren auf. Gekoppelt hieran ist in der Regel auch die Klimawirksamkeit als geringer einzustufen. Auch bei der Fraktionen Glas führt die stoffliche Verwertung zu einer Verbesserung der Energieeffizienz und folglich zu einer Reduktion der CO2-Emissionen. Auch die Abschöpfung von Metallen aus dem Rohabfall ist gegen über der aus Schlacken aus Sicht der Ressourceneffizienz als höherwertig einzustufen. Welche Konsequenzen sind aus diesem Sachverhalt zu ziehen? Die stoffliche Verwertung muss für die oben genannten Stoffgruppen intensiviert werden. Für die Stoffgruppen Papier/Pappe, Kunststoffe, Metalle und Glas zeichnet sich ab, dass durch Intensivierung und Flexibilisierung der Getrenntsammlungssysteme, in Verbindung mit einem intensiveren Einsatzes von Sortiertechnologien die stoffliche Verwertung gesteigert werden kann. Der Einsatz geeigneter Sortiertechniken ist ausdrücklich auch auf den Restabfall auszuweiten. Erfassungs- und Sortiersysteme sind aufeinander abzustimmen. Ziel des Gesamtsystems muss es sein, ein Optimum zwischen einer möglichst hohen Abschöpfungsleistungen und einer hohen Wertstoffqualität zu erreichen. Erlössteigerungen für Sekundärrohstoffe alleine reichen nicht aus, einen nachhaltigen Umbau der Abfallwirtschaft einzuleiten. Zusätzlich bedarf es einer Bewusstseinsänderung bezüglich der Bedeutung des Ressourcenschutzes. Hier mit wird u.a. sowohl die Basis für noch mehr Engagement in der Getrenntsammlung geschaffen als auch die Anerkennung von Sekundärrohstoffen bzw. Recyclingprodukten verbessert.



Copyright: © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement
Quelle: 69. Symposium 2008 (September 2008)
Seiten: 35
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. Klaus Fricke
Dipl.-Geoökol. Tobias Bahr
Dipl.-Biotechnol. Timo Thiel
Dipl.-Ing. Oliver Kugelstadt
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.