Zur Defizitanalyse, Definition von Referenzstrecken, Maßnahmenplanung, zum Monitoring und zur Erfolgskontrolle benötigt die Gewässerentwicklungsplanung Bewertungsmethoden. Für die Anwendung an urbanen Fließgewässern sind existierende Verfahren jedoch ungeeignet. Dieser Beitrag stellt hierfür einen neuen Bewertungsansatz vor. Ausgehend von sektoralen Leitbildern, die sich am Biotopverbund und den Ansprüchen der Stadtbewohner orientieren, werden die vier Bewertungsmodule 'Strukturvielfalt', 'Aquatische Durchgängigkeit', 'Räumliche Integration' und 'Attraktivität des Gewässerraumes' entwickelt.
Das an die Situation urbaner Fließgewässer angepasste Leitbild und der dreigliedrige Aufbau des entwickelten Verfahrens (Strukturvielfalt, aquatische Durchgängigkeit, soziokulturelle Bewertung) ermöglichen eine praxisgerechte Bewertung des Gewässerzustandes, eine gezielte Defizitanalyse und die Erfolgskontrolle von Revitalisierungsmaßnahmen. Die gesonderte Bewertung der Durchgängigkeit entspricht darüber hinaus den Anforderungen der WRRL. Für die Auswahl und Bewertung der Indikatoren wurden neben den eigenen Erkenntnissen zahlreiche aktuelle Empfehlungen aus der Literatur berücksichtigt. Dennoch kann die Eignung der Bewertungsmethodik für urbane Fließgewässer nur durch ihre praktische Anwendung abschließend beurteilt werden. Diesbezüglich wird das Verfahren momentan an ausgewählten Beispielen (Isar in München, Wiese in Lörrach etc.) erprobt und gegebenenfalls modifiziert.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasser Wirtschaft 05 / 2008 (Mai 2008) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dipl.-Geoökol. Susanne Miethaner Dipl.-Ing. Frauke Koenig Prof. Dr.-Ing. habil. Boris Lehmann |
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Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
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