Ziel des Naturversuchs war die Verbreiterung und die morphologische Verbesserung des Flussbetts der Iller sowie die Anhebung der eingetieften Flusssohle. Um die Ufererosion zu beschleunigen, wurde die Böschungsfußsicherung entfernt und die für die Erosion vorgesehene Uferböschung gerodet. Ein schweres Hochwasser verlegte bald darauf das Ufer um diese Breite (ca. 10 m) zurück und hob mit einem Teil des gelösten Kieses die Flusssohle über eine große Strecke an. Der übrige gelöste Kies wurde weitertransportiert, wodurch der ausgeprägte Geschiebemangel verringert wurde. Nachdem nur dergestalt vorbereitete Flächen erodiert wurden, sind die Breitenentwicklung und die neue Ufergestalt in gewissem Umfang zu steuern. Insgesamt lässt sich die morphologische Entwicklung eines Flusses wie der Iller stark beschleunigen.
Im Rahmen der Sanierung der Iller spielte auch die Verbreiterung des Flussbetts und die Anhebung der Flusssohle mittels forcierter, d. h. beschleunigter Selbstentwicklung eine wichtige Rolle, die im Folgenden im Detail vorgestellt werden soll. Ursprünglich war die Iller ein verzweigter Fluss. Um die Überschwemmungen der landwirtschaftlichen Flächen zu reduzieren und die Flößerei zu erleichtern, wurde ab 1860 ein kanalartiges Flussbett gebaut, welches im Wesentlichen noch erhalten ist. Der Ausbau führte zu einer massiven Eintiefung der Iller, die dadurch verstärkt wird, dass vom Gebirge her kein Geschiebe mehr nachkommen kann (Geschiebedefizit). Der Grundwasserspiegel sinkt demzufolge ab, so dass zum einen die Ergiebigkeit der Brunnen der öffentlichen Wasserversorgung stark herabgesetzt und zum anderen der an der Iller noch vorhandene, 500 bis 600 m breite Auwald geschädigt werden, weil dieser den Kontakt zum Grundwasser verliert.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasser Wirtschaft 03 / 2008 (März 2008) |
Seiten: | 5 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dr.-Ing. Ottfried Arnold Meinhard Schlauß |
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