Bis Dezember 2007 waren insgesamt mehr als 25.000 Natura 2000-Gebiete mit einer Gesamtfläche von knapp 20 % der terrestrischen Fläche der EU (ca. 850.000 km2) an die Europäische Kommission gemeldet,1 wobei der Flächenanteil zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten stark variiert [zwischen 2,9 % (Irland) und 25,1 % (Slowakei) für FFH-Gebiete und zwischen 6,8 % (Großbritannien) und
31,4 % (Slowenien) für Vogelschutzgebiete].2 Deutschland liegt dabei mit 9,3 % bzw. 9,4 % im Mittelfeld und hat insgesamt ca. 14,1 % der Landfläche als Natura 2000-Gebiete gemeldet.
Das Natura 2000-Netzwerk erstreckt sich über knapp 20 % der Landfläche der Europäischen Union. Dabei deckt es fast alle Arten ab, die gemäß Anhang II der FFH-Richtlinie eines besonderen Schutzes bedürfen. Ein Großteil der Arten kommt jedoch nur mit einer ungenügenden Repräsentativität (in weniger als zehn Gebieten) vor. Aufgrund der erhöhten Dynamik, ausgelöst durch Klimawandel und menschliche Nutzung, ist es wichtig, das Natura 2000-System an neue Gegebenheiten anpassen zu können.20 Hier ist zu klären, wie Schutzgebiete aus rechtlicher Sicht dynamischen Veränderungen angepasst werden können. Doch das Natura 2000-Netzwerk alleine reicht nicht aus, um die Vielfalt an Arten und Lebensräumen zu bewahren. Auch die 'Zwischenräume" sind für einen effektiven Naturschutz unerlässlich. Der Erfolg des Natura 2000-Netzwerks ist abhängig von der Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis, dem Austausch zwischen Naturschutzfachleuten, Politikern und Wissenschaftlern sowie der Vermittlung der Bedeutung von Biodiversität für unser tägliches Leben und der sich daraus ergebenden Notwendigkeit von Erhaltungsmaßnahmen an Politiker und Öffentlichkeit. Die Forschung liefert hierzu die Grundlagen für die Argumente und Maßnahmen des Naturschutzes. Sie ist notwendig, um die Ansprüche von Arten und Lebensräumen zu ermitteln, und die Auswirkungen von Störungen (z. B. Lebensraumzerschneidung, Verschmutzung, Klimawandel) auf das ökologische Gefüge abschätzen zu können. Als Fazit lässt sich zusammenfassen, dass Praxis und Forschung besser zusammenarbeiten müssen, um gemeinsam effiziente und effektive Naturschutzkonzepte planen und durchführen zu können. Um die Wirksamkeit dieser Maßnahmen und die Effizienz des Natura 2000-Netzwerks überprüfen zu können, sind darüber hinaus verlässliche und repräsentative Erfassungsmethoden und -ergebnisse unentbehrlich.
Copyright: | © Lexxion Verlagsgesellschaft mbH |
Quelle: | EurUP 04/2008 (September 2008) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 32,00 |
Autor: | Dipl.-Biol. Bianca Bauch Dr. Dipl.-Biol. Bernd Gruber PD Dr. Dipl.-Biol. Klaus Henle |
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