Brunnenalterung: Systematisierung eines Individualproblems

Wassergewinnung â–  Eine Untersuchung und Datenanalyse an 64 Vertikalfilterbrunnen einer Wassergewinnungsanlage sollte neue Erkenntnisse zum Brunnenalterungsverhalten und zu ihrer Regenerierfähigkeit liefern. Hierbei ging es insbesondere um die Fragestellung, ob und nach welchen Kriterien eine Typisierung der meist als Individualobjekte betrachteten Brunnen möglich ist, um so allgemeingültige, wirtschaftlich optimierte Brunnenbetriebsstrategien zu formulieren. Der vorliegende Beitrag fasst die hydrogeologisch-technischen Kernergebnisse der Untersuchungen zusammen.

Die Untersuchung von insgesamt 64 Vertikalfilterbrunnen einer Wassergewinnungsanlage im Lockergestein ergab zahlreiche Erkenntnisse für einen zukünftig technisch und wirtschaftlich optimierten Brunnenbetrieb. Im Hinblick auf Einflussfaktoren der Brunnenalterung und die Regenerierfähigkeit der Brunnen konnten u. a. folgende Rückschlüsse gezogen werden:
• Die Eintrittsverluste an den untersuchten Brunnen nehmen zu Beginn der Fördergeschichte in der Regel quasi-linear mit Raten einiger Zentimeter bis weniger Dezimeter im Jahr zu, wobei sich ein Übergang zu exponentiellen Alterungszunahmen mit zunehmendem Brunnenalter zeigt. Die erreichten Absolutwerte der Kapazitätsverluste (ausgedrückt in Absenkungsdifferenzen) sind direkt abhängig von den Zeitpunkten der durchgeführten Regenerierungen. Maximalwerte lagen meist im Bereich zwischen einem und zwei Metern.
• Filterrohreinschübe führten in der Mehrzahl der Fälle zu sprunghaften Anstiegen der Eintrittsverluste und zu beschleunigten Alterungsverläufen. Ihre Anwendung ist daher zu vermeiden, was auch der heutigen Praxis des Brunnenbetreibers entspricht. • Die Lithologie des Brunnenstandortes bestimmt unabhängig vom Brunnenausbau maßgeblich die Leistungscharakteristik der Brunnen. Dies gilt auch für Brunnenbauwerke innerhalb einer Wassergewinnungsanlage. Daher sollte auch lokal größter Wert auf eine geeignete Standortwahl gelegt werden, die durch Erkundungsmaßnahmen im Vorfeld abzusichern ist.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 7/8 - 2008 (August 2008)
Seiten: 10
Preis: € 5,00 Kostenlos für Premium Mitglieder
Autor: Dr. Till Hagedorn-Rubbert
Professor Dr. habil. Christoph Treskatis
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Verfassungsrechtliche Erfordernisse der Biodiversitätssicherung nach der Klimaschutzentscheidung des BVerfG
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Angesichts von drei miteinander verflochtenen tiefgreifenden Umweltkrisen - der Klimakrise, der Biodiversitätskrise und der weiterhin bestehenden Krise der Umweltverschmutzung - wird nach wirksamen politischen Ansätzen gesucht, den Problemen zu begegnen. In globaler Perspektive am ambitioniertesten - weil allumfassend - ist bislang die Transformationsstrategie des 'EuropeanGreenDeal' der EU-Kommission,1 die allerdings selbst in Schwierigkeiten geraten ist, sichtbar etwa in Kompromissen bei der Luftreinhaltepolitik, dem Zögern in der Weiterentwicklung der Chemikalienpolitik oder der Anerkennung fragwürdiger Risikotechnologien, wie etwa der Atomenergie, als Nachhaltigkeitsinvestition im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung.

Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensbeschleunigung in Krisenzeiten durch Einschnitte bei UVP und SUP
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Dass Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern, ist kein Geheimnis. Auch Jahrzehnte nach der Einleitung noch nicht abgeschlossene Großprojekte sind eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere die Klimakrise und die durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise erfordern eine möglichst rasche Planung, Genehmigung und Umsetzung der benötigten Energieinfrastrukturvorhaben.

Meeresschutz und Klimawandel
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Zum Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs im Fall 'Climate Change and International Law'