Automatisierter Betrieb von Laufwasserkraftwerken - Wasserhaushaltsregelung und Leittechnik

Die Leit- und Automatisierungstechnik ist eine fixe Komponente in den Laufwasserkraftwerken geworden. Sie gewährleistet den sicheren und erzeugungsoptimalen Betrieb, ohne dass die Kraftwerke laufend besetzt sein müssten. In diesem Beitrag sollen einige Beispiele aus diesem Themengebiet beschrieben werden, wie sie in vielen Anlagen der E.ON Wasserkraft GmbH realisiert sind.

Der automatisierte Betrieb von Laufwasserkraftwerken stellt gewisse Mindestanforderungen an die Kraftwerksleittechnik. Zunächst ist es wichtig zu prüfen, ob es sich um ein weitläufiges, großes Kraftwerk mit vielen Aggregaten handelt, für das sich eine vernetzte Struktur mit dezentralen Steuerungen anbietet. Für die Automatisierung eines kleinen Kraftwerks mit einem oder zwei Maschinensätzen können dagegen eine oder zwei zentrale Automatisierungseinheiten ausreichen. Es werden jedoch immer die gleichen Grundfunktionen benötigt: je Maschinensatz oder Wehrfeld eine Vor-Ort-Handsteuerung als unterste Bedienebene; je Maschine eine Automatikeinheit für das Anfahren und Abstellen sowie für Schutzfunktionen;  â–  bei vernetzten Anlagen haben diese Steuerungen eine Schnittstelle zur übergeordneten Automatik; ein übergeordnetes Automatiksystem (Stauzielregler bzw. Wasserhaushaltsautomatik) für das komplette Kraftwerk; ein PC-basiertes Visualisierungssystem in der Kraftwerkswarte für das Bedienen und Beobachten des gesamten Kraftwerkes und für die Archivierung von Meldungen, Messwerten und Bedienhandlungen; Gefahrmeldefunktion incl. Sammelmeldungsbildung mit Schnittstelle zu weiteren Systemen zur Informationsanbindung übergeordneter Stellen, wie z. B. einer Zentralwarte; ggf. Bereitschaftsdienst-Alarmierung per SMS oder E-Mail. Ein denkbarer Konfiguration der Leittechnik ist in Bild 1 abgebildet, in dem eine dezentrale Leittechnikstruktur für ein großes Laufwasserkraftwerk dargestellt ist. Jedes Element zur Wasserabfuhr hat eine separate speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) für die örtliche Automatisierung (z. B. das automatische Anfahren oder Abstellen). Hier ist auch die Befehlsstellen-Umschaltung zu integrieren, die immer eindeutig festlegt, von welcher Stelle aus (vor Ort, Warte Hand, Automatik bzw. Stauzielregler) jeweils gesteuert werden darf. Ein wesentlicher Vorteil des dezentralen Aufbaus ist neben der höheren Verfügbarkeit des Gesamtsystems die schrittweise Inbetriebnahme sowie eine vereinfachte Fehlersuche.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser Wirtschaft 06 / 2008 (Juni 2008)
Seiten: 3
Preis: € 10,90
Autor: Dipl.-Ing. Stefan M. Keil
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Rechtliche und praktische Unsicherheiten bei der Durchführung des europäischen Klimaanpassungsrechts durch das Bundes- Klimaanpassungsgesetz (KAnG)
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
In the context of the European Climate Law (EU) 2021/1119), the Governance Regulation (EU) 2018/1999 and the Nature Restoration Regulation (EU) 2024/1991, the KAnG came into force on July 1, 2024.

Transformatives Klimarecht: Raum, Zeit, Gesellschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2025)
This article contends that climate law should be conceived as inherently transformative in a double sense. The law not only guides the necessary transformation of economy and society, but is itself undergoing transformation.

Maßnahmen zur Klimaanpassung sächsischer Talsperren
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) betreibt aktuell insgesamt 87 Stauanlagen, darunter 25 Trinkwassertalsperren. Der Stauanlagenbestand ist historisch gewachsen und wurde für unterschiedliche Zwecke errichtet.