Erkundung der räumlichen Stoffausbreitung in kontaminierten, gut durchlässigen Grundwasserleitern

Für viele wasserwirtschaftliche Fragestellungen ist das räumliche Strömungsverhalten zu beschreiben. Als Lösungsansatz mit hohem Informationsgewinn wird die Kombination aus Multi-Tracerversuch und tiefenhorizontiertem Monitoring vorgestellt. Grundwassergleichenpläne können selbst bei quasihomogenen Grundwasserleitern die Komplexizität des Stofftransports im Untergrund nicht treffsicher genug darstellen.

Im Bereich von gut durchlässigen Grundwasserleitern erweisen sich die Markierungsversuche in Kombination mit horizontierter Beprobung als viel versprechende Strategie zur Erkundung des räumlichen Strömungs- und Transportverhaltens von Grundwasserkontaminationen. Neben der Identifikation von hydraulischen Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Grundwasserleitern erhält man detaillierte Informationen über den Aufbau des Grundwasserleiters, wie beispielsweise bevorzugte Fließwege, die insbesondere bei Transportprozessen eine entscheidende Rolle spielen. Am vorgestellten Standort ist es somit möglich, auf Grund der detaillierten Datenlage das komplexe Mobilitätsverhalten der gelösten PAK besser beschreiben zu können. Insbesondere die Auswertung der räumlich unterschiedlichen Strömungsgeschwindigkeiten, der tiefenspezifischen Verteilung der Dispersionswerte sowie dem zeitlichen Versatz der Tracerdurchgangskurven zeigt, dass der Stofftransport selbst innerhalb eines quasihomogenen Grundwasserleiters sich weitaus komplexer darstellt, als es ein Grundwassergleichenplan vermuten lässt. Die vertikale Horizontierung verdeutlicht darüber hinaus, dass ein Grundwasserleiter nicht immer in seiner Gesamtheit kontaminiert sein muss, wenn Kontaminationen detektiert werden. Zu dem können bei wechselnden Teufenunterschieden zwischen Pumpenlage zur Wasserprobenentnahme und kontaminationsführenden Fließwegen (verschiedene Probenahmekampagnen bzw. -orte) zeitliche und räumliche Schwankungen gelöster Wasserinhaltsstoffe vorgetäuscht werden, die zu Fehlinterpretationen bei der Bewertung von Sanierungserfolgen bzw. der Abschätzung des natürlichen Selbstreinigungpotenzials führen. Als einschränkendes Kriterium der vorgeschlagenen Methodik muss allerdings die Fließzeit der Grundwasser mitberücksichtigt werden, da sie die Mindestlänge und somit die Kosten eines Versuches charakterisiert.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall (06/2008) (Juli 2008)
Seiten: 5
Preis: € 10,90
Autor: Dr. Dipl.-Geol. Steffen Bender
Prof. Dr. Stefan Wohnlich
 
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