Verölung & Co. - Sensation oder Schwindel?

Die Reserven fossiler Primärenergieträger sind beschränkt. Daraus folgt unter anderem, dass flüssige Sekundärenergieträger für mobile Anwendungen in absehbarer Zeit aus anderen Quellen gewonnen werden müssen. Derzeit werden hier überwiegend zwei Substitutionsstrategien verfolgt:
-Die Nutzung von Pflanzenölen - entweder direkt oder nach einer chemischen Umwandlung (Biodiesel) sowie die Fermentation pflanzlicher Glucose (Bioethanol) und
-die Umsetzung ganzer Pflanzen im Rahmen einer Vergasung mit anschließender Fischer-Tropsch-Synthese und entsprechender raffinerietechnischer Aufbereitung (BtL-Kraftstoffe).

In Deutschland gibt es im Bereich der Verfahren zur so genannten Direktverflüssigung holzartiger Biomasse in flüssige Kohlenwasserstoffe eine größere Zahl weitgehend unkoordinierter Entwicklungsarbeiten. Die überwiegende Zahl der Arbeiten ist durch eine nur geringe wissenschaftliche Durchdringung der beteiligten chemischen und physikalischen Prozesse gekennzeichnet. Die Analyse der untersuchten Verfahren zur Direktverflüssigung lässt die Anwendbarkeit von 'Ein-Topf"- bzw. 'Ein-Schritt"-Verfahren ohne die Anwendung von Wasserstoff als nicht Erfolg versprechend erscheinen.
Die extrem vereinfachte Beschreibung des zugrunde liegenden Prozesses ("CH1,4O0,7 (Holz) - CO2 = CH2 (Kraftstoff)") mag auf den ersten Blick verlockend sein, vernachlässigt aber vollständig die Struktur des Holzes und die große Menge an sauerstoffhaltigen und sehr reaktiven Zwischenprodukten, die entstehen. Wasserstoff unter deutlich erhöhtem Druck sowie geeigneten Katalysatoren kommen beim Abbau der Intermediate zum gewünschten Produkt sowie Kohlendioxid und Wasser als unvermeidlichen Nebenprodukten eine entscheidende Rolle zu.



Copyright: © OTH Amberg-Weiden
Quelle: Biomasse & Abfall - Regionale Brennstoffe Richtig Nutzen (Juni 2008)
Seiten: 11
Preis: € 5,50
Autor: Professor Dr. rer. nat. Frank Behrendt
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.