Der Rechtsrahmen für den Handel mit CO2-Emissionsrechten in Ungarn

Der Handel mit Emissionsrechten - als sog. flexibler Mechanismus - gehört zu den Mitteln des Klimaschutzes.1 Durch den Handel ist die Reduktion des Ausstoßes der Treibhausgase nicht zu erreichen. Dieser ermöglicht aber der betroffenen Branche, die notwendigen Reduktionsmaßnahmen dort durchzuführen, wo sie die geringsten Kosten verursachen. Gegenstände des Handels sind Rechte zur Freisetzung von je einer Tonne Kohlendioxid bzw. eines anderen (äquivalenten) Treibhausgases. Diese Rechte werden in den verschiedenen Rechtsvorschriften bzw. im Schrifttum unterschiedlich - (Emissions-) Rechte, Quoten, Zertifikate, Berechtigungen, Einheiten, usw. - benannt.

Der rechtliche Rahmen für den Handel mit CO2-Emissionseinheiten wurde in Ungarn erst mit erheblichen Verzögerungen geschaffen. Diese führten dazu, dass der Handel tatsächlich erst im Frühjahr 2006 begann.34 Die Verzögerungen können aber nicht als einzige Unzulänglichkeit gesehen werden, da die entsprechenden Vorschriften teilweise widersprüchliche und mangelhafte Regelungen enthalten. Der Inhalt der Vorschriften entstand unter dem von den betroffenen Branchen erzeugten Druck. Dieser führte u. a. zu einer Überallokation und einer Verletzung des Gleichbehandlungsprinzips; die Kommission versah zum notwendigen Ausgleich ihre Entscheidung über den zweiten Zuteilungsplan mit mehreren Auflagen. Die Regierung betrachtet die Zuteilung - unausgesprochen - als Instrument zur Förderung der ungarischen Wirtschaft. Gleichzeitig nimmt sie den Klimawandel bzw. die ihn bekämpfenden Maßnahmen nicht ernst und rechnet mit einer Steigerung der CO2-Emissionen, obwohl die EG auf eine immer stärkere Reduktion abzielt. Die Förderung der Wirtschaft durch die kostenlose Zuteilung (und das damit verbundene Fehlen wesentlicher Reduktionsmaßnahmen) auf der einen Seite und die ungeeigneten Förderungsmaßnahmen für den Verkehrssektor (insb. Gütertransport) bzw. die privaten Haushalte auf der anderen Seite können in Zukunft zu Konflikten führen.



Copyright: © Lexxion Verlagsgesellschaft mbH
Quelle: EurUP 02/2008 (Juni 2008)
Seiten: 6
Preis: € 32,00
Autor: Dr. László Fodor
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.