Erweiterung der Müllverbrennung Kiel - Beispiel einer gelungenen Öffentlichkeitsarbeit -

Anfang/Mitte der neunziger Jahre wurde Umweltpolitik in Schleswig-Holstein mit großen Worten geführt und Energie produzierende, saubere Verbrennungstechnologie strikt bekämpft. Müllverbrennungsanlagen wurden als Dioxinschleudern, Übergangstechnologien und schlechthin als Konzept gegen die Müllvermeidung eingestuft. Wer erinnert sich nicht noch deutlich an das Allheilmittel Thermoselect.

Im heutigen Bild einer gesicherten, ökologischen Energieversorgung fehlt der Platzhalter Müllverbrennung vollends. Wir haben die Aufgabe, die Begriffe Abfall, Energie und Ökologie zusammenzubringen. Bis heute ist die Umsetzung dieses Lobbygedankens nicht gelungen. Obgleich wir beste Technologien bieten, fordern Bund und Länder stetig mehr. Dies führt jedoch zu erheblichen Kosten, die letztendlich die Gebührenzahler bezahlen müssen. In der heutigen Zeit der Energieverknappung ist es nunmehr an der Zeit diesen Lobbyweg zu bestreiten. Abfall ist ein Sekundärrohstoff, der wenn auch nicht unbegrenzt, jedoch verfügbar ist. Mit der Technologie einer modernen Rauchgaswäsche (quasitrocken oder nass) kann es uns gelingen, das Vertrauen der Öffentlichkeit, das zu Unrecht in den Neunzigern missbraucht wurde, zurückzugewinnen. Mit intelligenten Marketingkonzepten, mit dem Dialog der Bürger und mit einer offenen Politik, sich den Vorurteilen und den geschürten Ängsten der Anwohner zu stellen und argumentativ dagegen zu halten, findet man einen Weg solche Konzepte reibungslos umzusetzen. Diesen schweren Weg sind wir den heutigen Kraftwerksbetreibern bei der Diskussion um CO2 und Kernkraft beispielhaft vorausgegangen.



Copyright: © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH
Quelle: Planung und Umweltrecht 1 (2008) (Mai 2008)
Seiten: 9
Preis: € 0,00
Autor: Dipl.-Ing. Georg Jungen
 
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