Versuche zur Korrosionsminderung in der Müllverwertung Borsigstraße mit dem Chlorout-Verfahren

Die Anlage MVB - Müllverwertung Borsigstraße - in Hamburg (Bild 1) wurde im Jahr 1994 mit zwei Linien für die Entsorgung von Haus- und Gewerbemüll in Betrieb genommen und ist seitdem mit einer Verfügbarkeit von durchschnittlich 93 % in der Lage, jährlich mehr als 320.000 Tonnen Abfall zu verbrennen.

In der MVB wurden Versuche an einem Kessel durchgeführt, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie sich unter den Bedingungen des Müllfeuers eine Eindüsung von Chlorout-Lösung auswirkt. Dabei wurden folgende Ergebnisse erzielt:
1. Die Alkalikonzentration im Abgas reduziert sich um bis zu 55 %.
2. Chlorout reduziert NOx um bis zu 50 % besser als die konventionelle SNCR bei gleicher Stöchiometrie, jedoch in Abhängigkeit von der Eindüsungsebene.
3. Die Belagsbildung auf den Wärmetauschern wird um bis zu 50 % reduziert.
4. In den Belägen ist die Chloridkonzentration um bis zu 25 % reduziert, Alkalimetalle (Na, K) sind um bis zu 50 % reduziert.
5. Es gibt Hinweise für eine verminderte Korrosionsrate.
Die Ergebnisse sind jedenfalls so ermutigend, dass entschieden wurde, bei MVB einen Langzeitversuch durchzuführen. Dabei soll aufbauend auf den Erfahrungen der bisherigen Versuche über einen Zeitraum von einem Jahr eine Linie durchgehend mit dem Chlorout-Verfahren betrieben werden, um gesicherte Erkenntnisse über das Betriebsverhalten und die Auswirkungen auf das Korrosionsverhalten zu erhalten. Die entsprechenden behördlichen Genehmigungen sind dazu eingeholt und die apparativen Voraussetzungen geschaffen worden, so dass der Versuch jetzt begonnen werden kann.



Copyright: © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH
Quelle: Energie aus Abfall 4 (2008) (Mai 2008)
Seiten: 11
Preis: € 0,00
Autor: Dr.-Ing. Martin Mineur
Wolfgang Schmidt
Assoc. Professor Pamela Henderson
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.