Der Gesetzgeber hat mit der Einführung der 17. BImSchV die zulässigen Emissionswerte für NOx auf 200 mg/Nm3 und den Summenwert von Dioxinen sowie Furanen auf 0,01 ng/Nm3 festgelegt. Ab 1990 wurden daher Müllverbrennungsanlagen verstärkt mit SCR-Anlagen zur Minderung der NOx-, Dioxin- und Furanemissionen ausgerüstet bzw. nachgerüstet. Die Betriebstemperaturen für die Katalysatoren wurden zunächst auf etwa 300 °C festgelegt, so dass für SCRAnlagen, die nach einer Rauchgasreinigung geschaltet waren, neben den Investitionskosten erhebliche Betriebskosten für die Wiederaufheizung der Rauchgase entstanden.
Die Untersuchungen eines Brandschadens am Katalysator der Müllverbrennungsanlage Leudelange, Luxemburg, und vergleichende Betrachtungen der ausgeführten SCR-Anlagen in unterschiedlichen Verbrennungsanlagen waren Auslöser für Grundlagenuntersuchungen durch die Müllkraftwerk Schwandorf Betriebsgesellschaft (MSB). Diese Untersuchungen führten letztendlich zur Absenkung der Reaktionstemperaturen in Bereiche, die in den meisten SCR-Anlagen eine Beheizung mit Frischdampf oder Siedewasser der zugehörigen Kessel gestatten. Die von MSB in die Forschung investierten Aufwendungen kann der ZMS Schwandorf in Form deutlich gesenkter Betriebskosten nutzen. In den meisten Müllverbrennungsanlagen mit Low-Dust-SCR-Anlagen führten die in Schwandorf gewonnenen Erkenntnisse zwischenzeitlich zur Absenkung der Betriebstemperaturen und Wiederaufheizung mit HD-Dampfwärmetauschern. Um sicherzustellen, dass der Beginn einer Inaktivierung des Katalysators durch die Temperaturabsenkung sofort erkannt wird, wurde eine Probenentnahme nach der 1. Katalysatorlage zur kontinuierlichen Überwachung der NOx-Konzentration nachgerüstet.
Copyright: | © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH |
Quelle: | Energie aus Abfall 4 (2008) (Mai 2008) |
Seiten: | 28 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dr. Jörg Krüger |
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