Ökologischer und ökonomischer Vergleich der stofflichen und energetischen Nutzung von Grünabfällen

Die finanzielle Förderung der Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen führt dazu, dass zunehmend auch Grünabfälle in immer größerem Umfang der stofflichen Verwertung entzogen und der energetischen Verwertung über thermische Verfahren (Biomassekraftwerke) zugeführt werden. Der aus der energetischen Grünabfallverwertung in thermischen Verfahren gewonnene Strom unterliegt dementsprechend den Richtlinien des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG). Dies bedeutet konkret, dass für den so erzeugten Strom ein Förderbetrag von 5 bis – im günstigsten Fall – ca. 13 € Cent/kWh bereitgestellt wird. Dieser Förderbetrag ergibt sich als Differenz des Garantiepreises nach EEG zum Stromgestehungspreis im konventionellen Energiemix.

Grünabfälle werden zunehmend der stofflichen Verwertung entzogen und, aufgrund der aus dem EEG resultierenden finanziellen Förderung einer Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen, der energetischen Verwertung in Biomassekraftwerken zugeführt. Ein positiver Einfluss auf die CO2-Bilanz bzw. eine Reduktion klimarelvanter Gase ist auch mit der stofflichen Verwertung von Grünabfällen verbunden – insbesondere bei rohstofflicher Nutzung der gewonnenen Komposte in Blumenerden und Kultursubstraten als Torfersatz. Im Gegensatz zur energetischen Nutzung wird die stoffliche Verwertung derzeit nicht gefördert. Basierend auf einem Forschungsprojekt, das von der EdDE gefördert wurde, bei dem die stofflichen und energetischen Verwertungswege für Grünabfälle unter den Aspekten Primärressourcenverbrauch und CO2-Bilanz betrachtet wurden zeigte sich, dass die energetische Verwertung von Grünabfällen und die stoffliche Verwertung plus Torfersatz bezüglich der CO2-Bilanz insgesamt als gleichwertig zu betrachten sind. Aus den berechneten, rein energetisch bzw. rein stofflich orientierten Szenarien ist weiterhin abzuleiten, dass beide für sich alleine nicht zielführend sind. Vielmehr ist durch eine Kombination der Verwertungssysteme bei gleichzeitiger Erhöhung der Erfassungsquote an Grünabfällen eine deutliche Steigerung der Einsparpotenziale an CO2 gegenüber dem einzelnen Verwertungssystem möglich. Durch die optimierte stoffliche und energetische Verwertung mit intensivierter Erfassung der Grünabfälle könnten bundesweit bis 2,2–2,6 Mio. Mg/a CO2 eingespart werden.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 20. Kasseler Abfallforum-2008 (April 2008)
Seiten: 12
Preis: € 6,00
Autor: Dipl.-Ing. Ralf Gottschall
o. Prof. Dr.-Ing. Martin Kranert
Dipl.-Ing. Gerold Hafner
Dr. Christian Bruns
Dipl.-Ing. Oliver Schiere
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Überblick über und Diskussion der Maßnahmen zum beschleunigten Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland

Die innerstaatliche Umsetzung des Pariser Klimaschutzübereinkommens - ein Rechtsvergleich
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Like all public international law treaties, the Paris Climate Accords rely on national law for their implementation. The success of the agreement therefore depends, to a large extent, on the stepstaken or not taken by national governments and legislators as well as on the instruments and mechanisms chosen for this task. Against this background, the present article compares different approaches to the implementation of the Paris Agreement, using court decisions as a means to assess their (legal) effectiveness.

Klimaschutzrecht und Erzeugung erneuerbarer Energien in der Schweiz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Verschachtelte Gesetzgebung unter politischer Ungewissheit