Infraserv Höchst errichtet eine Ersatzbrennstoffanlage, die die größte ihrer Art in Deutschland sein dürfte. Mit einem Projektbudget von rund 300 Mio. Euro handelt es sich um die größte Einzelinvestition, die bisher im Industriepark Höchst getätigt wurde.
(10.10.07) Nach dem Bau der Co-Fermentationsanlage zur Erzeugung von Biogas aus Klärschlämmen sollen im Industriepark Höchst künftig Ersatzbrennstoffe (EBS) in großem Stil thermisch genutzt werden. Derzeit läuft noch das Genehmigungsverfahren und werden die Fundamente gegossen, Ab 2008 beginnen die Hochbauten, und die Inbetriebnahmen ist dann für 2009 vorgesehen.
Bei den EBS handelt es sich um sortierte und aufbereitete, trockene heizwertreiche Fraktionen von Haus- und Gewerbeabfällen. Die EBS können auch aus den Sortierresten der über den "Gelben Sack" gesammelten Abfälle gewonnen werden, aber erst nachdem die stofflich verwertbaren, recycelbaren Abfälle von den aussortiert wurden. Bei den gewerblichen Abfällen handelt es sich überwiegend um Produktionsrückstände und Spuckstoffe aus der Papierindustrie.
Das zertifizierte Material mit einem Heizwert zwischen 12.000 und 17.000 Kilojoule pro Kilogramm stammt von 14 EBS-Lieferanten im 150 Kilometer Umkreis vom neuen Standort. "Derzeit reichen bundesweit die Verwertungskapazitäten nicht aus, um die kontinuierlich anfallenden Ersatzbrennstoffe gemäß den gesetzlichen Regelungen verwerten zu können", meint Dr. Roland Mohr, Geschäftsführer von Infraserv Höchst. "Der Bau der Anlage im Industriepark Höchst erhöht die Verwertungskapazitäten für Ersatzbrennstoffe im Rhein-Main-Gebiet deutlich."
Die Anlage wird etwa 70 Megawatt elektrische Leistung beziehungsweise 250 Tonnen Dampf pro Stunde in das Netz des Standortes einspeisen - Mengen, die angesichts der dynamischen Entwicklung im Industriepark Höchst dringend benötigt werden.
Bei der Verbrennung werden die Ersatzbrennstoffe in ein zirkulierendes Wirbelbett aus Quarzsand eingetragen. Diese Technologie garantiert einen hohen Ausbrand, da sich die feinen, glühendheißen Sandpartikel mit den Ersatzbrennstoffen und der Verbrennungsluft vermischen und ein intensiver Wärmeübergang erfolgt.
Die bei der Verbrennung entstehenden Rauchgase werden in einer mehrstufigen Reinigungsanlage, die nach der 17.BImschV genehmigt werden soll, von Schadstoffen befreit. Damit liegen die Emissionsgrenzwerte der EBS-Verbrennung deutlich unter denen, die bei herkömmlichen Kraftwerken gelten. Als Generalunternehmer wird die Firma Ebara den kompletten Bau der Anlage inklusive der Anlagentechnik übernehmen. Ebara ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit Sitz in Japan, das schon zahlreiche Anlagen dieser Art realisiert hat. Die technische Konzeption der EBS-Anlage erlaubt ein breites Annahmespektrum bei den Brennstoffen. Die Anlieferung der Ersatzbrennstoffe wird über ein separates Tor an der Südgrenze des Industrieparks mit geschlossenen Lkw erfolgen. Aufgrund der guten Autobahnanbindung entsteht somit keine zusätzliche Verkehrsbelastung für die benachbarten Stadtteile, da keine Ortsdurchfahrung erforderlich ist. Vom Betrieb der Anlage wird auch keine Lärmbelästigung für die umliegenden Stadtteile ausgehen, die gesetzlich vorgeschriebenen Richtwerte werden unterschritten.
"Durch gestaffelte Maßnahmen zur Geruchsminderung kann eine Belästigung der Mitarbeiter im Industriepark und der benachbarten Wohnbereiche weitestgehend ausgeschlossen werden", versichert Unternehmenssprecher Michael Müller. Infraserv Höchst habe als Standortbetreibergesellschaft ein großes Interesse daran, Belästigungen gleich welcher Art für die am Standort ansässigen Unternehmen und deren Mitarbeiter auszuschließen.
Copyright: | © Deutscher Fachverlag (DFV) |
Quelle: | Oktober 2007 (Oktober 2007) |
Seiten: | 0 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Martin Boeckh |
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