Grundsätzlich unterscheidet sich die Art der Wärmenutzung in Anlagen der thermischen Abfallbehandlung nicht von der in konventionellen Kraftwerken. Einige Besonderheiten des Brennstoffs Müll sind beim Design einer solchen thermischen Abfallbehandlungsanlage jedoch zu beachten.
Der Heizwert kann sehr spontan in weiten Grenzen schwanken. Die Feuerungsleistungsregelung muss solche plötzlichen Änderungen jederzeit ausfedern“ können.
Die Konzentrationen an Schadstoffen in den Verbrennungsgasen variieren ebenfalls sehr stark. Speziell die üblicherweise hohen Konzentrationen an Chlorwasserstoff (HCl) machen im Hinblick auf die Korrosion der Kesselrohre Sondermaßnahmen erforderlich. Deshalb wird in den meisten Fällen wegen der Gefahr der durch Chloride induzierten Korrosion auf optimale Wirkungsgrade der Gesamtanlage verzichtet und Druck und Überhitzungstemperatur des erzeugten Dampfes im Vergleich zu konventionellen Heizkraftwerken sehr milde gewählt. Üblicherweise sind die Dampfkessel von Müllverbrennungsanlagen heute für einen Frischdampfdruck von etwa 40 bar und eine Überhitzungstemperatur von = 400 °C ausgelegt. In einigen seltenen Fällen, in denen wegen der Einbindung der Anlage in ein Kohlekraftwerk höhere Dampfdrucke und höhere Überhitzungstemperaturen erforderlich sind, werden externe“, mit anderen Energieträgern beheizte Überhitzer installiert. Wärmetauscherrohre, mit Ausnahme von Überhitzern, werden häufig durch teure Nickelbasislegierungen geschützt, die thermisch gespritzt, aufgeschweißt oder durch gemeinsame Extrusion auf das Kesselrohr aufgebracht werden.
Die Neigung der Wärmetauscherflächen zur Verschmutzung durch Schmelzen, Stäube und/oder Kondensationsprodukte ist außerordentlich hoch. Die Reisezeit einzelner Kessel von einer Reinigung zur nächsten ist deshalb in vielen Fällen sehr kurz.
Copyright: | © Veranstaltergemeinschaft Bilitewski-Faulstich-Urban |
Quelle: | 8. Fachtagung thermische Abfallbehandlung (März 2003) |
Seiten: | 14 |
Preis: | € 7,00 |
Autor: | Dr. Jörg Metschke |
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