Entwicklung neuer Rahmenbedingungen für die Thermische Abfallbehandlung

Die thermische Abfallbehandlung – schon dieser Begriff ist überholt und zeigt nur die eine Seite der Medaille – hat heute eine Bedeutung, die über den Beseitigungsaspekt weit hinausreicht. Müllverbrennung als thermische Behandlung war in der Vergangenheit zumeist ein Instrument, um infektiöse und geruchsbelästigende Bestandteile zu zerstören und die Menge des abzulagernden Abfalls zu reduzieren.

Sie war eine technisch aufwändigere Alternative oder Ergänzung zur Deponierung – aber eben doch vom Gedanken der „Beseitigung“ getragen, wenn zum Beispiel der Deponierraum knapper wurde.

Diese Zeiten sind längst vorbei! Heute sprechen wir von "waste to energy" - Anlagen, in denen die Nutzung der im Abfall gebundenen Energie zum Leitmotiv der Müllverbrennung wird. Insbesondere an Standorten, an denen durch Kraft-Wärme-Kopplung eine besonders effiziente Nutzung des Energieträgers Abfall möglich ist, kann von einer Beseitigung des Abfalls als Hauptzweck kaum noch die Rede sein. Eine Neubewertung moderner Abfallverbrennung unter ökologischen Vorzeichen im Rahmen der Diskussion zur Novelle der Abfallrahmenrichtlinie war deshalb fällig.

Aber die Bedeutung der Müllverbrennung geht inzwischen über die genannten Aspekte der Reduzierung und energetischen Nutzung hinaus: Zum einen ist Müllverbrennung ein zentraler Baustein eines umfassenden Abfallwirtschaftskonzeptes (mit seinen Interdependenzen zu den anderen Standbeinen einer modernen Abfallbewirtschaftung), zum anderen ist ihr Beitrag zum Klimaschutz signifikant. Diese Erkenntnis führt allerdings auch zu der Notwendigkeit verstärkter Anstrengung in den Bereichen, in denen diese Zielansätze noch nicht verwirklicht werden. Dies betrifft zum einen die weniger energieeffizienten Anlagen, zum anderen die Regionen – insbesondere natürlich im Ausland – die nicht diesen Leitprinzipien gehorchen, geschweige denn entsprechen.

Im Folgenden werden drei Aspekte der Diskussion über die Bedeutung der thermischen Abfallbehandlung und der energetischen Nutzung von Abfällen besonders betrachtet:
- Die Abfallablagerungsverordnung und ihre Folgen,
- die Auswirkung der EG-Abfallrahmenrichtlinie (ARRL) sowie
- die Bemühung der Bundesregierung, integrierte Entsorgungskonzepte und Technologien in Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern zu unterstützen. 



Copyright: © Veranstaltergemeinschaft Bilitewski-Faulstich-Urban
Quelle: 13. Fachtagung thermische Abfallbehandlung (März 2008)
Seiten: 12
Preis: € 0,00
Autor: MinR Dr. phil. Diplom-Volkswirt Andreas Jaron
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.