Der sorgfältige Umgang mit unseren Ressourcen, u.a. den energetischen, ist ein Thema von immer größerer Bedeutung. Mit dem rasanten Wachstum der Wirtschaft in China und anderen Ländern, einhergehend mit einem Wachstum des Wohlstands, ist der Bedarf an fossilen Energieträgern – Kohle, Öl, Gas – in den letzten Jahren stark gestiegen. Da die derzeitigen Förderkapazitäten diesem Wachstum nur begrenzt folgen können, sind die Preise für diese Energieträger teilweise drastisch nach oben gegangen und sie unterliegen einer hohen Fluktuation. Die Ressourcen an Energieträgern sind begrenzt, sowohl was die absoluten Vorräte als auch die wirtschaftlich sinnvoll abbaubaren Vorkommen angeht. Darüber hinaus liegen die größten Energiereserven, speziell von Öl, in politisch nicht sehr stabilen Regionen dieser Erde.
Dass die Themen Klimawandel und globale Erwärmung seriös und mit hoher Priorität angegangen werden müssen, wird mittlerweile nicht mehr bestritten. Um irreversible Änderungen der Atmosphäre und Schäden an Umwelt und Infrastruktur zu minimieren, herrscht weitgehend Konsens, dass die Emissionen von Treibhausgasen schnellstmöglich reduziert werden müssen. Hierbei kann die Abfallbehandlung eine wesentliche Rolle spielen. Die möglichst rasche Beendigung der Deponierung von Abfällen mit den damit verbundenen Emissionen – insbesondere von CH4 – und stattdessen die Behandlung der Abfälle in modernen Verbrennungsanlagen unter Nutzung der gewonnenen Energie, bevorzugt in Form von Wärme und Prozessdampf, alternativ in Form von elektrischer Energie, ist das Gebot der Stunde. Da mehr als fünfzig Prozent der Abfälle biogenen Ursprungs sind, ist deren Verbrennung klimaneutral. Dies hat den zusätzlichen Effekt der Substitution von anderen, insbesondere von fossilen Energieträgern, deren Vorkommen endlich und aufgrund der rasch ansteigenden Nachfrage drastisch im Preis angestiegen sind. Nach der Verbrennung anfallende Reststoffe – Metalle und Schlacke – können in den Stoff-Kreislauf rückgeführt werden und ersetzen andere Ressourcen. Die Erzeugung von Ersatzbrennstoffen aus Hausmüll oder hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen ist eine Sackgasse. Aufgrund ihrer Zusammensetzung finden Ersatzbrennstoffe nur in geringem Maße Abnehmer in fossil befeuerten Kraftund Zementwerken oder anderen Industriefeuerungen. Deshalb werden zur Endbehandlung von Ersatzbrennstoffen zahlreiche neue Anlagen gebaut, die allerdings klassischen Anlagen zur thermischen Behandlung von Restabfall weitestgehend entsprechen. Dies wirft – einmal mehr – die Frage nach der Sinnhaftigkeit der aufwendigen und teuren mechanischen und mechanisch-biologischen Vorbehandlungsanlagen auf, da diese zu höheren Gesamtkosten für die Behandlung führen und die Energiebilanz insgesamt recht deutlich verschlechtern.
Copyright: | © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH |
Quelle: | Energie aus Abfall 3 (2007) (September 2007) |
Seiten: | 9 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dipl.-Phys. Ph.D. Edmund Fleck |
Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Gesetzentwürfe zur Umsetzung der Renewable Energy Directive (RED III) in deutsches Recht
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Der europäische Gesetzgeber hat Ende 2023 nach umfangreichen Verhandlungen die Novellierung der Erneuerbare- Energien-Richtlinie beschlossen. Die Änderungen durch die Richtlinie (EU) 2023/2413 (REDIII) sollen den beschleunigten Ausbau Erneuerbarer Energien fördern, um die Treibhausgasemissionen im Energiesektor zu reduzieren.
Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.
Der Energiespeicher Riedl als Projekt von vorrangigem europäischem Interesse
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2023)
Das Pumpspeicherkraftwerk Energiespeicher Riedl mit einer Leistung von 300 MW befindet sich seit dem Jahr 2012 im Genehmigungsverfahren. Das Vorhaben wurde von der Europäischen Kommission mehrmals auf die unionsweite Liste der Projekte von gemeinsamem Interesse aufgenommen. Damit wird dem Projekt ein Vorrangstatus zuerkannt, der die Erforderlichkeit des Vorhabens in energiepolitischer und klimabezogener Hinsicht begründet.
Mare clausum? AWZ-Raumordnungsplan ohne freien Raum für Meeresnatur
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2023)
Das internationale Seerecht, die United Nations Convention on the Law of the Sea1 (UNCLOS oder LOSC), auf Deutsch das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (SRÜ),2 gewährt den Küstenstaaten jenseits des Küstenmeers in der ausschließlichenWirtschaftszone (AWZ) souveräne Rechte zum Zwecke der Erforschung und Ausbeutung, Erhaltung und Bewirtschaftung der lebenden und nichtlebenden natürlichen Ressourcen der Gewässer über
dem Meeresboden, des Meeresbodens und seines Untergrunds sowie hinsichtlich anderer Tätigkeiten zur wirtschaftlichen Erforschung und Ausbeutung der Zonewie der Energieerzeugung ausWasser, Strömung undWind (Art. 56 Abs. 1 lit. aSRÜ).FlankiertwerdendieseRechtedurchPflichten, nicht nur durch die inkorporierte rechtliche Verpflichtung zur Erhaltung der natürlichen Ressourcen, sondern auch zum Schutz (protection) derMeeresumwelt, wozu das SRÜ entsprechende Hoheitsbefugnisse gewährt (Art. 56 Abs. lit. b iii SRÜ).
Alpine Kleinwasserkraft: Gewässerökologie und Mehrwert für die Region
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2023)
Als Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung werden leinwasserkraftanlagen
(KWKA) erhalten, ausgebaut und an geeigneten Standorten auch neu erstellt. Heutzutage gelten Anlagen bis 10 MW installierter Leistung international als KWKA [1]. In den Jahren 2013 bis 2019 stieg deren installierte Leistung weltweit von 71,0 auf 78,0 GW (+9,9 %) und in Europa von 17,8 auf 19,7 GW (+10,7 %) [1].