Dezentrale Vergasung von Biomasse

Zur Minderung des Treibhauseffektes ist die Begrenzung der CO2-Emissionen eine wirkungsvolle Maßnahme. Aus diesem Grund wird der Einsatz nachwachsender Rohstoffe zur Energieerzeugung verstärkt diskutiert. Die energetische Verwertung nachwachsender Rohstoffe nutzt die während des Wachstums durch Photosynthese gebundene Energie, wobei das zuvor assimilierte CO2 wieder freigesetzt wird. Insofern sind nachwachsende Rohstoffe CO2-neutral, im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen, bei deren Einsatz das über viele Jahrtausende aus dem atmosphärischen Gleichgewicht entzogene CO2 auf einmal freigesetzt wird. Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Schonung der Ressourcen an fossilen Brennstoffen durch den Einsatz erneuerbarer Energieträger.

Für die ökologisch sinnvolle, dezentrale Verwertung von Biomasse in KWK-Anlagen kommen für die Brenngaserzeugung vorzugsweise Festbettvergasungsanlagen in einem Leistungsbereich bis etwa 5 MW in Betracht, deren Betrieb insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen interessant ist. Für eine motorische Nutzung der Brenngase dieser meist als Festbettvergaser ausgeführten Anlagen ist die Teer- und Staubfreiheit der erzeugten Brenngase unerlässlich. Durch die Entwicklung eines kombinierten Gegenstrom-Gleichstromvergasers ist es möglich, ein weites Spektrum an Biomasse der energetischen Verwertung über die Vergasungstechnologie zuzuführen. Eine aufwändige Gasaufbereitung, um ein teerfreies und staubfreies Produktgas zu erhalten, kann entfallen. Mit dem Konzept der katalytischen hydrierenden Spaltung von höhermolekularen Kohlenwasserstoffen soll nach Abschluss der Arbeiten ein Verfahren zur effektiven und kostengünstigen Gasreinigung bei einfachen Festbettvergasern zur Verfügung stehen. Dies wird zur Überwindung des derzeitig größten Hemmnisses bei der Einführung dezentraler Anlagen zur umweltfreundlichen Biomasseverwertung mittels Vergasungstechnologie beitragen. Der Bau und Betrieb kleiner Anlagen zur Biomassevergasung wird damit wirtschaftlich und konkurrenzfähig. Die Entwicklungsarbeiten wurden durch die AiF, Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen Otto von Guericke gefördert. Die Durchführung des Dauerversuchs wurde durch die Stadtwerke Düsseldorf AG und die EnBW unterstützt.



Copyright: © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH
Quelle: Energie aus Abfall 3 (2007) (September 2007)
Seiten: 15
Preis: € 0,00
Autor: Egon Erich
 
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