Vergasung von Biomassen in einer zirkulierenden Wirbelschicht

Für die thermische und stoffliche Nutzung von Biomassen besteht zurzeit eine hohe Euphorie. Unter dem Stichwort Vom Landwirt zum Energiewirt leitete die Regierung Schröder weitreichende politische Maßnahmen ein, um den gesellschaftlichen Umbruch zu unterstützen. Zu nennen sind das modifizierte EEG [5], die Steuerbefreiung von Biodiesel oder Forschungsprogramme zur Züchtung von Energiepflanzen und Konzeptionierung neuer Anbaukonzepte [z.B. 9]. Neben der ökologischen Motivation unterstützen handfeste ökonomische Interessen den Boom: Begleitet durch hohe und absehbare weiter steigende Energiepreise versuchen etliche Unternehmen, eigene organische Reststoffe zur Energieerzeugung einzusetzen. Von der Funktionsfähigkeit der Umsetzung hängt der
Bestand vieler Betriebe ab.

An einer Technikumsanlage konnte in den letzten zwei Jahren für eine Vielzahl an Kohlenwasserstoffen die Eignung des Prinzips der Zirkulierenden Wirbelschicht zur Synthesegas-erzeugung gezeigt werden. Ein Temperaturregime von 800 °C bis 950 °C ist zu empfehlen. Mit Branntkalk als Additiv wird das Zusammenbrechen des Aschebettes verhindert. Unter Verwendung eines Heißgasfilters ist es möglich, die Mineralien uneingeschmolzen und trocken aufzufangen. Die meisten Elemente sind von Wasser mit der Standardmethode DEV S4 herauszulösen; nur der Phosphor ist gebunden. Hier ist eine kostengünstige Aufschlussmethode zufinden. Entstehender Teer kann mit einem Wäscher auf für folgende Aggregate – BHKW oder Kompressor – ausreichende Konzentrationen ausgewaschen werden. Betriebswirtschaftliche Betrachtungen zeigen, dass dezentrale ZWS-Anlagen nach EEG nur mit Fördermitteln zu bewerkstelligen sind. Der Einfluss des Biomassepreises auf die Wirtschaftlichkeit ist hoch. Zu achten ist ferner auf eine maximale kommerzielle Wärmenutzung. Bei zentralen Anlagen erscheint ebenfalls ein langfristig kalkulierbarer Brennstoffpreis – z.B. über eine Kopplung an die Erlöse für die Kohlenwasserstoffe – zur Investabsicherung notwendig. Die Transportkosten spielen eine untergeordnete Rolle selbst für halmgutartige Güter, wenn moderne Kompaktierungsmethoden eingesetzt werden.



Copyright: © TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft
Quelle: Energie aus Abfall 3 (2007) (September 2007)
Seiten: 15
Preis: € 0,00
Autor: Dr.-Ing. Stefan Vodegel
Michael Schindler
 
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