Fünfundzwanzig Jahre Ersatzstoffe in der österreichischen Zementindustrie

Die österreichische Zementindustrie hat beispielgebend für andere Branchen der industriellen Produktion in Österreich, aber auch für die Zementindustrie in anderen Ländern es unternommen über ihre gasgetragenen Emissionen und die damit im ursächlichen Zusammenhang stehende Produktions- und Betriebsdaten von unabhängiger dritter Seite Jahresbilanzen erstellen und kommentieren zu lassen. Es liegt nunmehr eine geschlossene Zeitreihe von 1988 bis einschließlich 2005 vor. Dieser Beitrag soll über die Entwicklung der eingesetzten Ersatzstoffmengen, über ihren Brennstoffwärmebeitrag, über die Schadstofffreisetzungen der Branche und ihre gesetzliche Limitierung berichten.

Aufgrund der chemisch-physikalischen Voraussetzungen für ihre Edukte, Zwischenprodukte und Endprodukte sowie durch das Produktionsverfahren ist die Zementindustrie wie kaum eine andere Branche im produzierenden Bereich in der Lage Ersatzstoffe einzusetzen. Diese Materialsubstitute werden als Ersatzbrennstoffe, Sekundärrohstoffe und Sekundärzumahlstoffe in der Zementindustrie verwendet und dabei stofflich verwertet. Jährlich werden insgesamt mehr als 1,48 Millionen Tonnen an Ersatzstoffen in der österreichischen Zementindustrie verwendet. Gegenwärtig werden durch Verfeuern von etwa 262.000 Jahrestonnen an Ersatzbrennstoffen mehr als 48 Prozent der Gesamtbrennstoffwärme der Branche aufgebracht. Seit Einsatzbeginn Anfang der Achtzigerjahre bis inklusive 2005 wurden insgesamt etwa 2,65 Millionen Tonnen an Ersatzbrennstoffen thermisch und stofflich verwertet und damit etwa 57,8 PJ an Brennstoffwärmemenge erzeugt und infolge etwa zwei Millionen Tonnen hochwertige Steinkohle substituiert. Der Zuschlag von Sekundärrohstoffen zum Rohmehl für den Klinkerbrand ist zwischenzeitlich auf etwa 310.000 Jahrestonnen angewachsen, dies entspricht etwa 6,02 Prozent des Rohstoffeintrages. Der mengenmäßige Anteil der Sekundärzumahlstoffe am Endprodukt Zement beläuft sich gegenwärtig auf etwa zwanzig Prozent; damit werden mehr als 904.000 Jahrestonnen an Sekundärzumahlstoffen als künstliche Puzzolane und Erstarrungsregler den Zementen zugefügt. Trotz ständig steigender Einsatzmengen von Reststoffen hat sich die Emissionssituation in Anlagen der österreichischen Zementindustrie in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich verbessert.Die Verwertung von Altstoffen und brennbaren Abfällen bewirkt eine Schonung der Rohstoffressourcen, eine Schonung der primären Energiequellen, eine Reduktion der Kohlendioxidemission, eine wesentliche Entlastung der Abfallwirtschaft, eine Verbesserung der ökonomischen Basis der Zementproduktion und die Sicherung der heimischen Zementproduktion.



Copyright: © TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft
Quelle: Energie aus Abfall 3 (2007) (September 2007)
Seiten: 31
Preis: € 0,00
Autor: Dipl.-Ing. Dr. Gerd Mauschitz
Prof. Dr. techn. habil. Dr.-Ing. E. h. Albert E. Hackl
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.