Stand und Perspektiven der Aufbereitung von Biogas auf Erdgasqualität

Die Aufbereitung von Biogas wird zunehmend als die Option der Zukunft für die Nutzung des erneuerbaren Energieträgers angesehen. Biogas aus der Fermentation oder der thermochemischen Umwandlung ist dabei die einzige regenerative Alternative zum fossilen Energieträger Erdgas. Durch die Aufbereitung von Biogas auf Erdgasqualität besteht die Möglichkeit, grundsätzlich die gesamte Breite der Erdgasanwendungen auch mit Biogas zu erschließen. Damit kann grundsätzlich – vergleichbar zum Strommarkt – auch der Gasmarkt mit einem „grünen“ Energieträger erschlossen werden. Dabei stellt sich jedoch die Frage nach dem Sinn dieser Entwicklung. Ist die Aufbereitung von Biogas energetisch und ökologisch sinnvoll? In welchen Anwendungen macht die Substitution von fossilen Energieträgern durch aufbereitetes Biogas am meisten Sinn? Neben technischen Fragestellungen sollen daher auch Fragen der Ökologie und Energieeffizienz im Rahmen dieses Beitrages diskutiert werden.

Die Einspeisung von Biogas wird in Deutschland inzwischen an sechs Standorten praktiziert, weitere 20-30 Anlagen sind in Bau und Genehmigung, eine Großzahl an Anlagen ist in der Projektierungsphase.

Trotz der vorhandenen Unklarheiten hinsichtlich der Rahmenbedingungen konnten einige Projekte bereits realisiert werden, die nun als Beispiel für weitere Projekte dienen können. Die Projekte wurden nach ausländischen Vorbildern (Schweden, Schweiz, Frankreich, Niederlande) realisiert, die zeigen, dass die Aufbereitung und die Einspeisung Stand der Technik, wenn auch mit Optimierungspotenzialen verbunden, sind.

Aus Sicht der Verfügbarkeit von Biomasse sind nach wie vor erhebliche Potenziale für die Biogaserzeugung vorhanden, die die Realisierung von Anlagen, die für die Biogaseinspeisung interessant sind, grundsätzlich ermöglichen. Der größte Teil der Potenziale liegt dabei im landwirtschaftlichen Bereich und der zu erwartende Potenzialzuwachs vor allem bei den nachwachsenden Rohstoffen. Die derzeit sehr hohen Kosten für nachwachsende Rohstoffe stellen dabei zwar ein Hindernis dar, das einige Projekte auf Eis liegen lässt, die vielversprechendsten Projekte werden allerdings weiter vorangetrieben. Hier wirkt sicher nicht zuletzt die Selbstverpflichtung der deutschen Gaswirtschaft, die bis 2010 10% und bis 2020 20% des als Kraftstoff verkauften Erdgases aus Biogas bereitstellen will.




Copyright: © Verlag Abfall aktuell
Quelle: Band 31 - Deponietechnik 2008 (Februar 2008)
Seiten: 10
Preis: € 4,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. Frank Scholwin
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Verfassungsrechtliche Erfordernisse der Biodiversitätssicherung nach der Klimaschutzentscheidung des BVerfG
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Angesichts von drei miteinander verflochtenen tiefgreifenden Umweltkrisen - der Klimakrise, der Biodiversitätskrise und der weiterhin bestehenden Krise der Umweltverschmutzung - wird nach wirksamen politischen Ansätzen gesucht, den Problemen zu begegnen. In globaler Perspektive am ambitioniertesten - weil allumfassend - ist bislang die Transformationsstrategie des 'EuropeanGreenDeal' der EU-Kommission,1 die allerdings selbst in Schwierigkeiten geraten ist, sichtbar etwa in Kompromissen bei der Luftreinhaltepolitik, dem Zögern in der Weiterentwicklung der Chemikalienpolitik oder der Anerkennung fragwürdiger Risikotechnologien, wie etwa der Atomenergie, als Nachhaltigkeitsinvestition im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung.

Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensbeschleunigung in Krisenzeiten durch Einschnitte bei UVP und SUP
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Dass Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern, ist kein Geheimnis. Auch Jahrzehnte nach der Einleitung noch nicht abgeschlossene Großprojekte sind eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere die Klimakrise und die durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise erfordern eine möglichst rasche Planung, Genehmigung und Umsetzung der benötigten Energieinfrastrukturvorhaben.

Meeresschutz und Klimawandel
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Zum Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs im Fall 'Climate Change and International Law'