Bei der Vergärung von Feststoffen in diskontinuierlich berieselten Boxenfermentern ohne Durchmischung stellt sich in der Praxis die Frage, ob auf eine Zumischung von festem Impfmaterial verzichtet werden sollte. Forschungsergebnisse der Universität Hohenheim zeigen auf, dass der Vorkonditionierung des Substrates eine besondere Bedeutung zukommt. Mögliche Verfahrensalternativen werden beschrieben, sollten jedoch unter Praxisbedingungen überprüft werden.
Technische Verfahren zur Vergärung von Substraten mit hohen Gehalten an Trockensubstanz (TS) sind insbesondere im kommunalen Bereich häufig anzutreffen. In der Regel werden kontinuierliche Prozesstypen mit aufwändigen Einrichtungen für Materialaufbereitung und Fermenterbeschickung sowie Durchmischung und Austrag des Gärgutes eingesetzt. Die Realisierung derartiger Verfahren ist nur ab einem höheren Jahresdurchsatz wirtschaftlich. In der Landwirtschaft sowie in Kommunen, in denen dezentral betrachtet relativ wenig potenziell vergärbare Materialien anfallen, sind andere Anlagenkonzepte erforderlich. Eine Möglichkeit zur Nutzung stapelbarer Feststoffe ist die Vergärung in garagenartigen Boxenfermentern im Batch-Betrieb. Hierbei wird die Substratcharge im Fermenter aufgestapelt und ohne Durchmischung unter Berieselung über mehrere Wochen vergoren. Vorteile des Verfahrens sind neben dem sehr flexiblen Betrieb die große Robustheit sowie die einfache und damit wartungsarme technische Ausstattung. Es können auch Substrate verarbeitet werden, die in einer Flüssigvergärung ausgeschlossen werden müssten, beispielsweiseFeststoffe, die einen höheren Anteil verholzter Biomasse oder Steine enthalten, wie es z. B. für Grünschnitt aus kommunaler Sammlung typisch ist.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasser und Abfall (06/2006) (Juni 2006) |
Seiten: | 4 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dr. Sigrid Kusch Dipl.-Ing. sc. agr. Markus Heinrich Dr. sc. agr. Hans Oechsner Prof. Dr. Thomas Jungbluth |
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