Aufbereitung von Biogas und Nutzungsmöglichkeiten

Am sinnvollsten wäre es sicherlich, den Standort der Biogasanlage von vornherein so auszuwählen, dass die Wärmenutzung gewährleistet ist. Falls dies nicht möglich ist, dann wäre eine Fortleitung von schwach aufbereitetem Biogas zu einem entfernt gelegenen Großverbraucher an erster Stelle zu prüfen. Weiterhin sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass sich auch für abgelegene Standorte Wärmenutzungsoptionen zur Produktveredelung oder gewerbliche Dienstleistung einrichten lassen. Erst wenn sich in diesem Schritt keine wirtschaftlichen Perspektiven ergeben, sollte man sich bei Anlagen, die eine Biogasproduktion von mindestens 400 m³/h (ca. 2,4 MW Brennstoffleistung) aufweisen, die Aufbereitung zu Biomethan und Einspeisung in das Erdgasnetz erwägen. Bei günstiger Biogasproduktionsbasis kann auch die Biomethanherstellung zur Nutzung in einer Erdgastankstelle erwogen werden.

Biogasanlagen werden zumeist an Standorten gebaut, die sich möglichst nah am Herkunftsort des Inputmaterials befinden. So kommt es oft vor, dass Absatzmöglichkeiten für die aus Biogas erzeugte Wärme unzureichend sind. Könnte die Aufbereitung des erzeugten Biogases zur Einspeisung in Erdgasnetze hier eine wirtschaftliche Alternative bieten? Dieser Frage ging eine im Frühjahr 2003 vom bremer energie institut angefertigte und 2004 aktualisierte Untersuchung nach (Auftraggeber: gemeinnützige Klimaschutzagentur Bremer Energie-Konsens GmbH; Download-Angebot unter www.energiekonsens.de). Da die technischen Voraussetzungen dem ähnlich sind, könnte auch die Vermarktung von Treibstoff erwogen werden. Oder wäre eher die Fortleitung und externe Nutzung von schwach aufbereitetem Biogas in Betracht zu ziehen? Existieren für die abgelegenen Anlagenstandorte andere Wärmenutzungsoptionen? Dieser Frage wird aktuell vom bremer energie institut (gemeinsam mit dem Institut für Umweltverfahrenstechnik der Universität Bremen) in einer von der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) finanzierten Untersuchung nachgegangen.



Copyright: © TU Dresden - Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft
Quelle: Band 46 - Anaerobe biologische Abfallbehandlung (September 2006)
Seiten: 12
Preis: € 0,00
Autor: Dipl.-Ing. Wolfgang Schulz
 
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