Zusammenfassend wird deutlich, dass eine Biogasanlage eine sehr große Komplexität aufweist und sehr spezifisch auf die zu verarbeitenden Substrate abgestimmt werden muss. Daher müssen bei der Dimensionierung einer Biogasanlage vor allem die physikalischen und biochemischen Eigenschaften der Substrate genau bekannt sein.
In eine existierende Biogasanlage ist letztlich durch die einmalige substratspezifische Auslegung ein relativ geringes Substratspektrum einsetzbar, das weitgehend den physikalischen und biochemischen Anforderungen an die Auslegungssubstrate entsprechen muss. Über den Betrieb der Biogasanlage hinaus sind die Aufwendungen für Transport, Lagerung und Verwertung der Substrate bzw. Gärreste von außerordentlich großer Bedeutung für die Wirtschaftlichkeit einer Biogasanlage. Aus diesem Grund muss die vorgesehene Projektlogistik sehr gut zu den Substrateigenschaften passen, um einen effektiven Betrieb zu ermöglichen. Dabei spielen rechtliche Anforderungen an Substrate und Gärreste eine erhebliche Rolle, um eine genehmigungsfähige Anlage errichten zu können und die langfristige Verwertung der Gärreste zu ermöglichen. Ausgehend von den bisher vorliegenden Erfahrungen mit dem Betrieb von Biogasanlagen muss geschlussfolgert werden, dass viele Anforderungen an die Substrate grundsätzlich bekannt sind und in der Praxis Berücksichtigung finden. Hinsichtlich der Absicherung der Qualität und der Optimierung des Anlagenbetriebes sowie der Definition von Schnittstellen zwischen Substraterzeuger und Anlagenbetreiber spielen die Anforderungen an die Substrate beispielsweise in Lieferverträgen nach wie vor noch eine sehr untergeordnete Rolle. Gerade bei der Bereitstellung hochwertiger und auf die Biogasanlage abgestimmter Substrate bestehen jedoch häufig im Anlagenbetrieb Schwachstellen und liegen sehr große Optimierungspotenziale.
| Copyright: | © TU Dresden - Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft |
| Quelle: | Band 46 - Anaerobe biologische Abfallbehandlung (September 2006) |
| Seiten: | 10 |
| Preis: | € 0,00 |
| Autor: | Prof. Dr.-Ing. Frank Scholwin |
| Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Hygienisierung und Trocknung von Gärresten - Erfahrungen mit dem Herhof-Belüftungssystem
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die Herstellung von Qualitätskomposten aus Bioabfallgärresten stellt herkömmliche Kompostierungssysteme vor große Herausforderungen. Je nach Vergärungssystem müssen Hygienisierungsnachweise nach Bioabfallverordnung oder deutliche Veränderungen im Trockensubstanzgehalt zusätzlich zum organischen Abbau erzielt und nachgewiesen werden. Erfahrungen im Bereich Bioabfallkompostierung oder biologischer Trocknung von Restabfall fließen in die Umsetzung der Gärrestbehandlungssysteme mit ein. Anhand der kombinierten Vergärungs- und Kompostierungsanlagen in Cröbern und Bernburg werden die Ergebnisse und die Grenzen des Herhof-Belüftungssystems speziell im Hinblick auf Hygienisierung nach Bioabfallverordnung und Trocknung für die Kompostaufbereitung dargestellt.
Der Weg vom Gärrest zum Qualitätskompost - Erfahrungen in umgesetzten Anlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die Erzeugung eines hochwertigen Qualitätskomposts ist vielfach ein Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg einer Bioabfallbehandlungsanlage. Da jedoch die meisten Bioabfälle bei der Anlieferung in einer Behandlungsanlage immer noch einen sehr hohen Fremdstoff- und Verunreinigungsanteil aufweisen, ist neben einer effizienten biologischen Behandlung - in einer Kaskadennutzung bei hohem Biogasertrag und guter Aerobisierung und Nachrotte der Gärreste - die Abscheidung der Störstoffe in einer Kompostfeinaufbereitung der Schlüssel zu einem vermarktbaren Qualitätskompost.
TGV - Thöni Gärrestverwertung: Kompostierungstechnologie zur Behandlung von Gärresten
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die TGV - Thöni Gärrestverwertung behandelt Gärreste aus Vergärungsanlagen und verarbeitet sie zu hochwertigem Kompost. Das System schließt die Lücke zwischen anaerober Vor- und aerober Nachbehandlung. Durch eine eigene Technologie werden Schnittstellen reduziert und Planung sowie Ausführung aus einer Hand ermöglicht.