Sicherheitstechnik bei Biogasanlagen mit Gasbehältern -Zusammenfassung

In jüngster Zeit haben sich an Biogasanlagen Unfälle ereignet, die so gravierend waren, dass diese sogar den Weg in die Öffentlichkeit fanden. Damit wurden Fragen zur Sicherheitstechnik erneut in der Fachwelt diskutiert, obwohl gerade hier Fragen der Sicherheitstechnik durch die Vielzahl von Faulungsanlagen auf Kläranlagen sowie Deponiegasanlagen in der Vergangenheit nicht nur intensiv diskutiert wurden, sondern auch zu einem bestimmten Standard geführt haben. Somit sei hier nochmals auf grundlegende Zusammenhänge hingewiesen.

Grundlagen der Sicherheitstechnik
Zur Explosion kommt es, wenn ein brennbares Gas in einer explosionsfähigen Mischung vorliegt und durch eine Zündquelle, die über eine ausreichende Zündenergie verfügt, gezündet wird. Überträgt man dies auf Biogasanlagen, so hat man zunächst festzustellen, dass diese Zustände im Inneren von Biogasanlagen, aber auch in der Umgebung von Biogasanlagen auftreten können. Man unterscheidet daher zweckmäßigerweise zwischen einem sogenannten inneren und einem äußeren Explosionsschutz. Die zweite Frage richtet sich nach den Zündquellen. Bezogen auf den äußeren Explosionsschutz können selbstverständlich an Biogasanlagen eine Vielzahl von Zündquellen auftreten, z. B. bei heißen Oberflächen, bei Zündfunken, bei elektrostatischer Aufladung, Blitzeinschlag, usw. . Im Inneren der Anlagen können mögliche Zündfunken auftreten durch Gasfördereinrichtungen bzw. durch die Endverwerter in Form von Gasmotoren, Brennern bzw. Fackeln. Explosionsfähige Gemische können selbstverständlich immer dann auftreten, wenn Gase aus dem Anlageninneren ins Freie gelangen, da bei einer Verdünnung des Biogases stets auch der Bereich explosionsfähiger Konzentrationen durchschritten wird. Ob im Anlageninneren explosionsfähige Gemische auftreten, hängt schlichtweg davon ab, ob Luft in das Anlageninnere gelangen kann. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass, wenn eine Anlage im Überdruckbereich gefahren wird, keine Luft ins Anlageninnere gelangt. Dabei muss grundsätzlich sichergestellt sein, dass zum Beispiel durch Gasfördereinrichtungen, die das Gas zu einem Verwerter transportieren, nicht Unterdruck im Anlageninnern erzeugt werden kann.



Copyright: © Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft - TU Dresden
Quelle: Band 46 - Anaerobe biologische Abfallbehandlung (September 2006)
Seiten: 3
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Dr.-Ing Gerhard Rettenberger
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

GreenSelect - Konservierung (Silierung) von krautigem Grüngut zur zeitversetzten Verwertung in Biogutvergärungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2022)
Im Projekt GreenSelect, welches vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des Programms 'Energetische Biomassenutzung' gefördert wurde, hat das Witzenhausen-Institut mit verschiedenen kommunalen Praxispartnern die separate Erfassung, Silierung und Vergärung von Grüngut in Praxisversuchen durchgeführt. Im Beitrag werden die Ergebnisse verkürzt und zusammenfassend vorgestellt. Der ausführliche Abschlussbericht inklusive einer ökonomischen und ökologischen Bewertung ist auf der Webseite des Programms 'Energetische Biomassenutzung' zu finden.

Ausschreibungen im EEG 2017 - Konsequenzen und Perspektiven für die Holzenergie
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (5/2017)
Mit dem EEG 2017 werden Ausschreibungen für Biomasse-Bestands- und Neuanlagen eingeführt. Die Ausschreibungsmengen eröffnen der Bio- und Holzenergie die Perspektive, den Bestand zu erhalten und zu modernisieren - allerdings mit Abstrichen, denn Altholz-Anlagen sind von der EEG-Förderung ausgeschlossen. Ab 2023 werden zum Bestandserhalt des Biomasseanlagenparks erheblich größere Ausschreibungsvolumen benötigt. Um die hierfür für notwendige Akzeptanz zu schaffen, bedarf es einer intensiven Vorarbeit auf politischer und gesellschaftlicher Ebene.

Smart Bioenergy - Die Rolle der energetischen Verwertung von biogenen Abfällen und Reststoffe im Energiesystem und der biobasierten Wirtschaft
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (5/2017)
Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung muss die Energieversorgung in Deutschland in den nächsten Jahrzehnten vollständig auf erneuerbare Energien ausgerichtet und die Versorgung der Industrie mit organischen Grundstoffen in diesem Jahrhundert von petro- auf biobasierte Stoffe umgestellt werden. Das Ziel der nachhaltigen Integration von Bioenergie in einem Energie- und Bioökonomiesystem der Zukunft kann nur gelingen, wenn die Bioenergie möglichst effizient, umweltverträglich und mit höchstmöglichem volkswirtschaftlichem Nutzen eingebunden wird. Unsere Aufgabe ist es, diese langfristig angelegte Entwicklung wissenschaftlich zu begleiten und mittels 'Smart Bioenergy' einen Beitrag zur Optimierung der energetischen Biomasseverwertung entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu leisten.

Situation der Holzenergie in Deutschland - Öffentlichkeit, Markt, Restriktionen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2016)
Wer die Medien der letzten drei bis vier Jahre verfolgt hat, wird festgestellt haben, dass die Energiewende in die Kritik und damit einhergehend auch ins Stocken geraten ist. Dies gilt insbesondere für den Bereich der Bioenergie. Neben gravierenden geopolitischen Ereignissen, in deren Nachfolge es zu einem dramatischen Verfall der fossilen Brennstoffpreise gekommen ist, sieht sich die Branche oftmals mit massiver Kritik seitens des Umweltschutzes konfrontiert. Eine Kritik, die nur zu einem Teil berechtigt ist; zumindest was Energie aus Holz angeht, sieht auch die EU im Bereich des Binnenmarktes ein geringes Nachhaltigkeitsrisiko. In der Präsentation werden die verschiedenen Aspekte schlaglichtartig angesprochen, Hintergründe und Zusammenhänge erklärt sowie Gegenmaßnahmen aufgezeigt.

Altholzmarkt im Umbruch - Perspektiven nach der EEG-Novelle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2016)
Der Bundesverband der Altholzaufbereiter und -verwerter e. V. (BAV) ist die führende Interessenvertretung der Altholzbranche in Deutschland. Der Verband zählt derzeit 75 Mitglieder. Im BAV sind Unternehmen organisiert, die sich professionell mit dem Recycling und der Verwertung von Altholz beschäftigen. Dies sind Aufbereiter, stoffliche und thermische Verwerter, Händler, Maschinenhersteller und Verbände. Jährlich verwertet die Altholzbranche rund 8,5 Mio. Tonnen Altholz (1,5 bis 2 Mio. Tonnen stofflich, 6 bis 6,5 Mio. Tonnen thermisch). Der Verband wurde 1992 gegründet und feiert im kommenden Jahr sein 25-jähriges Bestehen.

Login

Literaturtip:
 
zu www.energiefachbuchhandel.de
 

 
Tagungsband vom 18. Symposium Bioenergie 2009 / OTTI e.V.