Vor dem Hintergrund der steigenden Mengen an Komposten und Gärresten kommt der ökologischen und ökonomischen Sicherung der Anwendung und des Absatzes, insbesondere von Gärresten, eine zunehmende Bedeutung zu. Auch die Qualität des entstehenden Prozessabwassers bei der Mitbehandlung von energiereichen Abfällen, beispielsweise Alkohol-Wasser-Gemischen aus der Lebensmittel verarbeitenden Industrie in Bioabfallvergärungsanlagen ist wissenschaftlich zu hinterfragen.
Der Erhalt der im Bereich der biologischen Behandlung von organischen Abfällen vorhandenen Arbeitsplätze und Anlagen erfordert neben dem Verwertungskonzept für das bei den anaeroben Verfahren produzierte Biogas vor allem eine langfristige Absatzsicherheit bzw. ökonomische Aufbereitung der entstehenden Gärreste und Prozesswässer unter den Aspekten der Wertstoffgewinnung und der Erzeugung regenerativer Energie. Derzeit liegen aber noch keine vergleichenden Untersuchungen zur zukünftigen energetischen und/oder stofflichen Nutzung von energiereichen gewerblichen und industriellen Abfällen in Vergärungsanlagen sowie Gärresten und Komposten unter den Aspekten einer nachhaltigen Abfallwirtschaft und regionalen Gesichtspunkten vor [Wetter und Brügging 2004].
In die aktuelle Diskussion um ein Verbot der landwirtschaftlichen Verwertung von Klärschlämmen, muss auch die zukünftige Entsorgung von Gärresten mit einbezogen werden. Aus diesem Grund ist es erforderlich, eine ökonomische und sichere Aufbereitung der Gärreste und Prozesswässer sowie die Etablierung kostengünstiger Verfahren mit Modellcharakter zu entwickeln. Das ATZ Entwicklungszentrum hat im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, im Rahmen der EU-Strukturförderung für regionale Entwicklung (EFRE) eine entsprechende Studie, beispielhaft für Bayern durchgeführt. Die Studie diente der Untersuchung zur nachhaltigen und alternativen Verwertung von Gärresten und Prozesswasser unter Berücksichtigung regional bestehender Entsorgungskonzepte und Behandlungsanlagen. Dabei wurde auch der Einsatz besonders überwachungsbedürftiger Abfälle in Vergärungsanlagen untersucht und bewertet.
| Copyright: | © TU Dresden - Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft |
| Quelle: | Band 46 - Anaerobe biologische Abfallbehandlung (September 2006) |
| Seiten: | 13 |
| Preis: | € 0,00 |
| Autor: | Prof. Dr. Stephan Prechtl Rolf Jung Prof. Dr.-Ing. Martin Faulstich |
| Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.