Das KOMPOFERM-Trockenvergärungsverfahren zur Erzeugung von Biogas aus festen Bioabfällen wurde am Standort Nieheim in ein bestehendes Kompostwerk integriert. Die vorliegenden Betriebserfahrungen der ersten Monate bestätigen die Prozessstabilität der Trockenfermentation bei guten Biogaserträgen.
Für die Konzeption der Biogasverwertung, Abwärmenutzung und Nachrotte der Gärreste wurden die spezifischen Standortfaktoren des bestehenden Kompostwerkes berücksichtigt. Die Umstellung der Betriebsweise des Kompostwerkes Nieheim ist richtungsweisend, da mit einem wirtschaftlichen Konzept die Nutzung der Energieressource Bioabfall realisiert wird und damit ein Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele geleistet werden kann.
Die KOMPOTEC Kompostierungsanlagen GmbH wurde 1993 unter dem Dach der Unternehmensgruppe Eggersmann (Marienfeld) gegründet. KOMPOTEC ist in Ostwestfalen an sechs Standorten vertreten und beschäftigt sich überwiegend mit dem Bau und Betrieb von Kompostierungsanlagen. Für die Verarbeitung der kommunalen Bioabfälle aus der Getrenntsammlung (Kreise Gütersloh, Herford, Höxter, Paderborn und Stadt Bielefeld) stehen das Kompostwerk Gütersloh (53.000 t/a) und das Kompostwerk Nieheim (85.000 t/a) zur Verfügung. Beide Anlagen wurden in der Vergangenheit jeweils mit den Anschluss neuer Entsorgungsgebiete in mehreren Schritten ausgebaut und technisch modernisiert. In diesem Zusammenhang wurde auch mehrfach die Option auf Ergänzung der konventionellen Kompostierung durch Techniken der Bioabfallvergärung geprüft. Neben den rein ökologischen Aspekten standen dabei vor allem Fragen der Emissionsminderung und Senkung der Energiekosten für die Be- und Entlüftung der gekapselten Intensivrottesysteme im Vordergrund.
Dabei wurden sowohl nasse“ als auch pastöse“ Vergärungsverfahren projektiert und auf ihre technische Eignung sowie Wirtschaftlichkeit geprüft. Es wurde deutlich, dass die für einen zuverlässigen Anlagenbetrieb mit hoher Verfügbarkeit erforderliche Verfahrenstechnik einen hohen investiven Aufwand und vergleichsweise hohe Betriebskosten verursachte. Aufgrund der damals deutlich niedrigeren Erlöse für die Stromeinspeisung, der Risikoabschätzung und der Wettbewerbsfähigkeit am Markt, musste für die vollzogenen Erweiterungsabschnitte der aeroben Kompostierung der Vorrang eingeräumt werden.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
Quelle: | Biomasse-Forum 2007 (Oktober 2007) |
Seiten: | 13 |
Preis: | € 6,50 |
Autor: | Sebastian Böhme |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.
Die DRANCO-Technologie
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Die DRANCO-Vergärungstechnologie wurde durch die Untersuchung und Optimierung der spontanen 'trockenen' Vergärung, die auf einer Deponie stattfindet, entwickelt.
Weiterentwicklung der MBA mit vorgeschalteter Trockenvergärung der Feinfraktion
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Die Integration einer neuen Vergärungsstufe in die bestehende biologische Trocknungsanlage (BA) am Standort Ennigerloh erfordert umfangreiche Voruntersuchungen zu Auslegungsmengen und Stoffkennwerten des Eintrags sowie zu den Auswirkungen auf Massen- und Energiebilanzen des Gesamtprozesses.
Anhand von verfahrens- und anlagenspezifischen Bilanzmodellen sowie Variantenvergleichen werden geeignete Auslegungs- und Verfahrensvarianten identifiziert und es wird eine belastbare Datengrundlage zur Auswahl von Vorzugsvarianten geschaffen.
Havarie und Wiederaufbau eines MBA-Fermenters am Beispiel der
RABA Bassum
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Die AbfallWirtschaftsGesellschaft mbH betreibt im Entsorgungszentrum Bassum einen Fermenter zur Teilstromvergärung der Restabfälle. Im Oktober 2022 ist durch einen Abriss der Austragsleitung im unteren Bereich eine große Menge Gärmaterial ausgelaufen und der Behälter erlitt einen beträchtlichen Schaden. Nachdem in den ersten Tagen zunächst die direkten Folgen, wie Verschmutzungen, beseitigt werden mussten, sind in den Folgewochen die Planungen für den Wiederaufbau angelaufen. Dieser soll planmäßig noch im Jahr 2023 erfolgen.
CE-Kennzeichnung von Komposten und Gärprodukten - Stand und Perspektiven
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Vor dem Hintergrund der globalen Düngemittelkrise hat sich die Nachfrage nach Sekundärrohstoffen im letzten Jahr drastisch gesteigert. Hochwertige Komposte und Gärprodukte, die als Bodenverbesserungsmittel, organische Düngemittel oder als Torfersatz in Blumenerden verwendet werden, sind mehr gefragt denn je. Mit dem Inkrafttreten der EU-Düngemittelproduktverordnung im Juli 2022 ist der Weg geebnet worden, recycelte Materialien aus Bioabfällen als Produkte auf den EU-Markt zu bringen. Das Ende der Abfalleigenschaft für getrennt gesammelte und behandelte Bioabfälle kann mit der Vermarktung von CE-gekennzeichneten Düngeprodukten erreicht werden. Eine unabhängige Zertifizierung der Kompost- und Gärprodukt-basierten Düngematerialien ist dafür unabdingbar.