Die Fest-Flüssig-Vergärung steht systematisch zwischen der reinen Feststoffvergärung, die grundsätzlich nur einstufig ausführbar ist, und der ein- oder mehrstufigen konventionellen Nassvergärung. Sie gewinnt gegenwärtig aufgrund ihrer technologischen Vorteile im Vergleich zur Nassvergärung zunehmend an Bedeutung bei der Vergärung nachwachsender Rohstoffe und anderer nichtkonventioneller Einsatzstoffe.
Die verfahrenstechnische Begründung dieser Vorteile liegt in der Umwandlung eines heterogenen Mehrphasensystems bei der Nassvergärung mit den parallel vorliegenden Phasen Flüssigkeit (Wasser mit löslichen organischen und mineralischen Bestandteilen), Feststoff (Substrat bzw. Co-Substrat) und Gas (Biogas) in zwei jeweils zweiphasige Systeme. Das sind die erste Stufe (Fest“) mit einer festen Phase (Substrat) und einer flüssigen Phase (Hydrolysat) und die zweite Stufe (Flüssig“) mit einer flüssigen Phase (Substrat) und einer gasförmigen Phase (Biogas). Die Kopplung der prozesstechnisch streng getrennten Stufen erfolgt also ausschließlich durch den Mengenstrom an Hydrolysat, während die feste Phase und die gasförmige Phase apparatetechnisch völlig getrennt sind. Durch diese strenge Zweistufigkeit stehen nunmehr größere verfahrentechnische Spielräume der Prozessgestaltung und -führung offen, deren Nutzung zu höherer Produktqualität und zu höheren Ausbeuten der eingesetzten Substrate führen können. Darüber hinaus lassen sich nunmehr auch solche Stoffe als Substrate verwenden, deren Einsatz in konventionellen Anlagen nach bisherigem Stand zumindest als kritisch angesehen wurde.
Copyright: | © Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft - TU Dresden |
Quelle: | Band 46 - Anaerobe biologische Abfallbehandlung (September 2006) |
Seiten: | 12 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Prof. Dr.-Ing. habil. Günter Busch Dipl.- Ing. Marko Sieber |
Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der
Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.
Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.
Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Deutschland im internationalen Vergleich - Spitzenplatz oder nur noch Mittelmaß?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Neben der Umstellung der künftigen Energieversorgung auf ein zu 100 % erneuerbares Energiesystem ist die Abfall- und Kreislaufwirtschaft die zweite zentrale Säule im Rahmen der globalen Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft.